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Wissen: Superuni: Verwirrung um Markschies

Wie steht der Präsident der Humboldt-Universität, Christoph Markschies, zu den Superuni-Plänen von Wissenschaftssenator Zöllner? Im Gegensatz zu FU und TU, die Zöllners Pläne ablehnen und lieber eine Stiftung aufbauen wollen, die einzelne Projekte fördert, hat Markschies sich bisher nicht eindeutig positioniert und in der Öffentlichkeit zu dem Thema bedeckt gehalten.

Wie steht der Präsident der Humboldt-Universität, Christoph Markschies, zu den Superuni-Plänen von Wissenschaftssenator Zöllner? Im Gegensatz zu FU und TU, die Zöllners Pläne ablehnen und lieber eine Stiftung aufbauen wollen, die einzelne Projekte fördert, hat Markschies sich bisher nicht eindeutig positioniert und in der Öffentlichkeit zu dem Thema bedeckt gehalten. Auch nachdem jetzt die „Berliner Morgenpost“ in ihrer gestrigen Ausgabe über Markschies’ Vorstellungen zur Superuni berichtete, herrscht weiterhin Unklarheit.

Laut Morgenpost will Markschies vier eigenständige Einrichtungen in den Bereichen Lebenswissenschaften, Physik, transregionale Studien und Wissenschaftsgeschichte schaffen. In ihnen sollten Spitzenwissenschaftler aus den Berliner Universitäten und den außeruniversitären Instituten gemeinsam forschen. Die vier Einrichtungen sollten „jeweils als Stiftung konstruiert werden“ und dann „unter einem Dach organisiert“ sein, zitiert das Blatt Markschies.

In Teilen sei der Präsident allerdings „ein bisschen missverstanden worden“, sagte gestern eine HU-Sprecherin auf Anfrage. Der Präsident, so die Sprecherin, wolle keine vier eigenständige Stiftungen einrichten. Vielmehr befürworte er die Einrichtung einer Stiftung. Diese solle als gemeinsames Dach fungieren, unter dem Wissenschaftler mehrere Themenkomplexe bearbeiten. „Von der Richtung her“ würde das Zöllners Plänen zu einem „International Forum of Advanced Studies Berlin“, der Superuni, entsprechen.

Auch Zöllner plant, die Superuni als Stiftung zu organisieren. Der Senator wünscht sich die uniübergreifende Schaffung „einer Hochschule neuen Typs“, wie er Ende 2007 noch einmal in einem Papier für das Abgeordnetenhaus erklärte. Die neue Institution soll eine hauptamtliche Leitung haben und Master- und Promotionsstudiengänge anbieten.

Wie genau sich Markschies’ Vorstellungen mit denen von Zöllner decken, blieb gestern offen. Markschies hatte nach der Niederlage der HU im Elitewettbewerb bereits den Eindruck erweckt, Sympathien für die Superuni zu hegen. Vor kurzem hatte er bei einer Diskussion im Abgeordnetenhaus durch Sandra Westerburg, die Leiterin seines Präsidialamtes, mitteilen lassen, dass er „nachdrücklich die institutionelle Bündelung der Spitzenforschung“, wie Zöllner sie plane, begrüße. Allerdings bedeute das nicht, dass Markschies für das von Zöllner geplante Institut sei, fügte Westerburg damals hinzu.

Auch jetzt deutete Markschies an, dass er gegenüber einem institutionellen Zusammengehen von Unis und außeruniversitären Instituten in Berlin aufgeschlossen sei. „Wir dürfen nicht hinter Mainz und Karlsruhe zurückbleiben“, sagte Markschies der „Morgenpost“. In Mainz wollen die Universität und die örtlichen Max-Planck-Institute ein Graduate Center in der Form einer GmbH gründen, in Karlsruhe fusionieren die Uni und das Forschungszentrum Karlsruhe zum „Karlsruhe Institute of Technology“. Tilmann Warnecke

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