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LHC

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Teilchenbeschleuniger LHC: Rekord-Zusammenprall von Atomteilchen

Neuland für die Experimentalphysik: Der weltgrößte Teilchenbeschleuniger LHC soll die Entdeckung von Higgs-Teilchen ermöglichen. Angst vor Schwarzen Löchern haben die Wissenschaftler nicht.

Wissenschaftlern am Europäischen Kernforschungszentrum Cern in Genf ist es erstmals gelungen, im Teilchenbeschleuniger LHC Protonen nahezu bei Lichtgeschwindigkeit kollidieren zu lassen. Durch den Zusammenstoß entstanden Teilchentrümmer, die die Detektoren im Teilchenbeschleuniger nun auswerten. Mit den Kollisionen der Atomteilchen wollen Physiker Bedingungen wie kurz nach dem Urknall simulieren. Dadurch können vielleicht bislang nur theoretisch beschriebene Partikel wie das Higgs-Teilchen nachgewiesen werden. Das Higgs-Teilchen ermöglicht es gemäß dem Standardmodell der Physik, dass Teilchen überhaupt eine Masse haben. Wenn das Higgs existiere, werde es auch am LHC entdeckt, sagt Cern-Generaldirektor Rolf-Dieter Heuer. Das Standardmodell erkläre zudem lediglich vier bis fünf Prozent der Materie- und Energiedichte des Universums, der Rest liege im Dunkeln. "Ich erhoffe mir wirklich in den nächsten paar Jahren das erste Licht in dieses dunkle Universum."  Die Physiker extrahieren für das Experiment Kerne von Wasserstoffatomen (Protonen). Diese Protonen werden dann mit jeweils 3,5 TeV aufeinander geschossen. Eine TeV entspricht einer Billion Elektronenvolt. Vom Urknall sei dieses Experiment aber noch weit entfernt, sagte Heuer. Angst vor möglichen Schwarzen Löchern, die die Erde verschlingen, haben die Physiker am europäischen Teilchenforschungszentrums Cern bei Genf nicht. Im All gebe es natürliche Teilchenkollisionen, die noch viel stärker seien, ohne dass derartige Schwarzen Löcher entstehen. Auch hat das Bundesverfassungsgericht Anfang März eine Klage gegen die Forschung am LHC abgelehnt. Die Befürchtung, die Erde könne verschluckt werden, sei nicht ausreichend begründet worden. Der LHC liegt als 27 Kilometer langer Ringtunnel in etwa 100 Metern Tiefe unter der Erdoberfläche und reicht bis nach Frankreich. Noch 2010 sollen Protonen mit 10 TeV zusammenstoßen, ein oder zwei Jahre später dann, nach einer gründlichen Inspektion, mit der Maximalenergie von 14 TeV. (dpa)

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