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TURNERS Thesen: Überflüssiger Rat der Hochschulräte

Jetzt gibt es also auch die Vereinigung von Universitäts- und Hochschulräten. Aus Saarbrücken hat sich die neu gegründete Vereinigung mit einer Kritik am Programm der Bachelorausbildung zu Wort gemeldet.

Jetzt gibt es also auch die Vereinigung von Universitäts- und Hochschulräten. Aus Saarbrücken hat sich die neu gegründete Vereinigung mit einer Kritik am Programm der Bachelorausbildung zu Wort gemeldet. In der „Saarbrücker Erklärung zur Hochschulautonomie“ verabschiedet von 14 Räten (bei annähernd 90 Universitäten und mehr als 100 Fachhochschulen) steht nichts, was nicht andere wiederholt zuvor gesagt haben: Das Studium ist zu verschult; die Universitäten müssten das ändern. Ebenso überflüssig wie solche Aussagen ist der Zusammenschluss.

Gibt es denn nicht schon genug Organisationen aller Art wie die Hochschulrektorenkonferenz und die Kultusministerkonferenz, die zu dem Thema alle Aspekte genannt haben? Sofern als Speerspitze der Hochschulpolitik gedacht, dürfte der Club zu schmalbrüstig sein. Wenn Handlungsbedarf besteht – warum werden die Universitätsräte nicht an den ihnen anvertrauten Institutionen tätig?

Die Universitäts- bzw. Hochschulräte weisen in ihrer Zusammensetzung und Zuständigkeit, abhängig von den Vorgaben in den Ländern oder den Satzungen der Hochschulen, unterschiedliche Konstruktionen auf. Besetzt sind sie mit Vertretern aus den Reihen der betroffenen Universität und Dritten, aber auch ausschließlich mit hochschulfremden Personen.

Immer wieder hört man, dass es zwischen den Hochschulräten und den Senaten knirscht. Das liegt einmal an den zum Teil unausgereiften rechtlichen Regelungen. Hier fehlt es oft an klaren Abgrenzungen der Zuständigkeiten. Es kann nicht gutgehen, wenn der Hochschulrat einen Rektor auswählt und der Senat nur noch abnicken kann. Das widerspricht in der Tat dem jahrhundertealten Selbstverständnis, dass die Universitäten ihren Repräsentanten selbst bestimmen.

Auch wenn solche Erscheinungen durch eine vernünftige kommunikative Handhabung des Gesetzes vermieden werden können – die Räte bleiben ein Stück Fremdkörper. Ihre Repräsentanten täten gut daran, eine möglichst enge Verbindung mit der Universität, auch zum Kreis der Freunde oder Universitätsbünde, zu suchen, anstatt eine weitere überregionale Einrichtung zu schaffen. Eine vertrauensbildende Maßnahme im Verhältnis zu den zu betreuenden Universitäten ist das nicht. Über die Abschaffung der Räte wird bereits mancherorts nachgedacht. Überflüssig machen kann man sich auch durch Überaktivitäten.

Wer mit dem Autor diskutieren möchte, kann ihm eine E-Mail schicken: g.turner@tagesspiegel.de

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