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Übergewicht und Gesundheit: Lieber fett und fit als schlank und krank

Wer glaubt, dass Sport die Pfunde purzeln lässt, wird in der Praxis eher enttäuscht werden. Trotzdem hat körperliche Aktivität viele Vorteile.

Wer glaubt, dass Sport die Pfunde purzeln lässt, wird in der Praxis eher enttäuscht werden. Trotzdem hat körperliche Aktivität viele Vorteile. Sie hilft zumindest beim Abnehmen und macht es leichter, das Gewicht zu halten. Vor allem aber ist Bewegung für die Gesundheit von großem Nutzen. Fleißiges Training senkt das Risiko, herz- oder zuckerkrank zu werden, einen Schlaganfall zu erleiden und hohen Blutdruck zu bekommen. Auch seelischen Problemen wie Depressionen kann man vorbeugen und selbst das Krebsrisiko bei manchen Tumorarten verringern. Deshalb gilt auch für Menschen, die zu dick sind, das Sportgebot.

LEBENSSTIL ENTSCHEIDET

In vielen Fällen ist nicht das Körpergewicht für die Gesundheit entscheidend, sondern eine Änderung des Lebensstils: Gesunde Ernährung und viel Bewegung sollten dabei im Vordergrund stehen. Das konnte zum Beispiel in einer Untersuchung des Gesundheitswissenschaftlers Edward Gregg von der US-Gesundheitsbehörde CDC bestätigt werden. Gregg wertete Informationen über 6400 übergewichtige und fettsüchtige Personen aus. Dabei stellte sich heraus, dass diejenigen, die versuchten, abzuspecken, länger lebten – selbst wenn ihr Versuch scheiterte. Offenbar genügte bereits ein aktiverer Lebensstil, um ihrer Gesundheit einen Schub zu geben.

Mit Sport können Übergewichtige und Dicke in vielen Fällen die möglichen gesundheitlichen Nachteile zu vieler Pfunde ausgleichen. Mehr noch: Sie sind nicht selten besser dran als schlanke, aber schlappe Zeitgenossen. Dieses „Fit-und-fett-Paradox“ widerspricht der gängigen Lehrmeinung, dass das Normalgewicht das Maß aller Dinge ist. Das hängt auch mit den Tücken des Body Mass Index (BMI) zusammen, von dem sich die Gewichtskategorien ableiten. Der BMI berücksichtigt nicht den individuellen Körperbau. Wer muskulös ist, ist laut BMI nicht selten übergewichtig oder sogar fettsüchtig. Auf der anderen Seite gelten Personen als schlank im Sinne des BMI, obwohl sie eine ganze Menge riskantes Bauchfett mit sich herumschleppen.

RUND UND GESUND

Eine vor kurzem im „European Heart Journal“ erschienene Untersuchung bestätigt das Fit-und-fett-Paradox. In der Studie, an der rund 43 000 Personen teilnahmen, stellte sich heraus, dass knapp die Hälfte der fettsüchtigen Teilnehmer einen intakten Stoffwechsel hatten und gesund waren. Der Grund war ihre Fitness. In einer zweiten Studie mit mehr als 64 000 herzkranken Patienten zeigte sich gar, dass Menschen mit Übergewicht oder mäßiger Fettsucht eher überlebten als Normalgewichtige. wez

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