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Wissen: Umstritten: IW Halle darf weitermachen

Das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) erhält eine letzte Chance, sich zu bewähren. Das einzige bedeutende Wirtschaftsinstitut in Ostdeutschland wird trotz schwacher wissenschaftlicher Leistungen weiterhin von der Leibniz-Gemeinschaft gefördert.

Das Institut für Wirtschaftsforschung in Halle (IWH) erhält eine letzte Chance, sich zu bewähren. Das einzige bedeutende Wirtschaftsinstitut in Ostdeutschland wird trotz schwacher wissenschaftlicher Leistungen weiterhin von der Leibniz-Gemeinschaft gefördert. Das entschied jetzt der Ausschuss der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern. Die Entscheidung fiel mit sehr knapper Mehrheit, heißt es hinter den Kulissen. Der Fall des IWH, das auch die Gemeinschaftsdiagnose mehrerer Institute zur Konjunktur für die Bundesregierung mit abgibt, war in der Gemeinschaft umstritten.

Nach den Regeln der Leibniz-Gemeinschaft, eine der vier großen Wissenschaftsorganisationen in Deutschland, hätte das Institut streng genommen aus der Förderung fallen müssen. Die knapp 90 Leibniz-Institute, die je zur Hälfte von Bund und den Ländern getragen sind, werden regelmäßig von externen Forschern begutachtet. Die Experten urteilen im Abstand von maximal sieben Jahren. Nach zwei negativen Beurteilungen steht ein Institut eigentlich vor dem Aus – was beim IWH der Fall war.

Schon 2007 war das IWH negativ bewertet worden und hatte eine erste Bewährungsprobe von vier Jahren erhalten. Doch diese nutzte es in den Augen der Gutachter nicht. Sie vermissten im Sommer 2011 ein konsistentes Forschungsprogramm. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft setzte sich dann aber über das Votum der Evaluatoren hinweg und empfahl dennoch eine Weiterförderung, allerdings nur für drei Jahre. Insider kritisierten, damit würde das Leistungsprinzip der Leibniz-Gemeinschaft aufgeweicht.

An dem Senatsvotum orientierte sich jetzt auch die GWK, die die finale Entscheidung trifft. Stark gemacht hatte sich für das IWH Sachsen-Anhalts Wissenschaftsministerin Birgitta Wolff. Eine Rolle dürfte auch gespielt haben, dass der Präsident und der Geschäftsführer des IWH inzwischen zurückgetreten sind, was als Zeichen für einen Neubeginn gewertet werden dürfte. Bei der Evaluation in drei Jahren wird sich zeigen, ob das IWH seine Chance genutzt hat. tiw

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