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Umwelt: Klimawandel schreitet schneller voran als befürchtet

Erderwärmung und Klimawandel schreiten nach neuen Berechnungen von Wissenschaftlern viel schneller voran als bisher befürchtet. Noch allerdings sei eine Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad möglich glauben die Forscher.

Der Klimawandel könnte sich noch dramatischer auswirken als bislang befürchtet. In diesem Jahrhundert müsse mit einem Anstieg des Meeresspiegels um einen Meter gerechnet werden, sagte der Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber.

Eine Beschränkung der Globalerwärmung auf 2,0 Grad lasse sich "gerade noch" erreichen, wenn das in diesem Jahr vereinbarte G8-Szenario umgesetzt werde, die Treibhausgasse bis 2050 zu halbieren und bis zum Ende des Jahrhunderts vollständig aus der CO2-Produktion auszusteigen. Dazu dürfe aber "nichts mehr schief gehen", fügte Schellnhuber hinzu und warnte eindringlich vor einer "Pause" beim Klimaschutz. Jedes Zögern würde bedeuten, "dass die fundamentalen Klimaschutzziele nicht mehr erreicht werden können". Die jetzigen Erkenntnisse gingen über die Szenarien des jüngsten Weltklimaberichts hinaus, der im vergangenen Jahr einen Meeresspiegelanstieg von 18 bis 59 Zentimetern bis zum Ende dieses Jahrhunderts prognostiziert hatte.

Reich genug für Klimaschutz. Zu arm, um darauf zu verzichten

Der Weltklimarat habe Erkenntnisse bis zum Jahr 2005 ausgewertet, erläuterte Schellnhuber, der auch Klimaschutz-Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist. In den vergangenen Jahren habe sich die Eisschmelze jedoch verdoppelt und verdreifacht. 20 Prozent der Abschmelzungen des grönländischen Eisschildes könnten direkt dem Kohlendioxid-Ausstoß chinesischer Kohlekraftwerke zugeordnet werden.

Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) forderte eine Verschärfung des Klimaschutzes. Es gehe um die Frage, ob man dafür "jetzt relativ wenig Geld" ausgeben oder in einigen Jahrzehnten "ungeheure Summen" für die Folgen des Klimawandels aufbringen wolle. "Wir sind reich genug, uns Klimaschutz zu leisten - wir sind zu arm, um auf Klimaschutz zu verzichten", betonte Gabriel. (nis/dpa/AFP)

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