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Umwelt: Zahl der Wale nimmt zu

Buckelwal-Population zeigt Zeichen der Erholung.

Die Zahl der Buckelwale im nördlichen Pazifik ist auf nahezu 20.000 in die Höhe geschnellt, die größte Population dieser majestätischen Säugetiere, seit sie vor einem halben Jahrhundert beinahe bis zur Ausrottung gejagt worden waren.

Die Zahl der Buckelwale erreichte ihren Tiefstand 1966 mit 1400 oder weniger, als das Jagen der Tiere international verboten wurde. Die neuen Erhebungen aus einer der größten je durchgeführten Walstudien zeigen, dass die Tiere sich besser erholt haben als erwartet.

"Wir hatten keine Vorstellung, dass die Population so groß geworden ist", sagt John Calambokidis, Biologe am Cascadia Research Collective, einem Non-Profit-Umweltforschungsinstitute in Olympia, Washington, und einer der Projektleiter.

Walforscher sind jedoch besorgt wegen der geschätzten 900 Buckelwale, die in den Westpazifik migrieren. Diese Subpopulation könnte illegal gejagt werden, einige könnten sich in den Netzten von Fischern verfangen. Dennoch sagen Forscher, dass die Population im Westpazifik um mehr als 6 Prozent pro Jahr zunimmt - ungefähr so viel wie in anderen Regionen.

An der Drei-Jahres-Studie mit der Bezeichnung SPLASH (Structure of Populations, Levels of Aboundance and Status of Humpbacks) waren mehr als 400 Forscher aus 10 Nationen beteiligt. Die Kosten in Höhe von 3,7 Millionen US-Dollar wurden aus Geldern der US National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), von der kanadischen Regierung und aus privaten Quellen aufgebracht. Von ozeantauglichen Forschungsschiffen bis zu motorisierten Kanus kam alles zum Einsatz, um die Wale anhand ihrer Fluke zu identifizieren und anschließend an ihren Futterplätzen vor Kanada und den Aleuten und an ihren Überwinterungs- und Brutplätzen vor Hawaii, Lateinamerika und Asien zu beobachten.

"Dies ist ein großartiges Beispiel für den Erfolg von Naturschutzprogrammen", sagt Jay Barlow, Spezialist für marine Säugetiere am NOAA Southwest Fisheries Science Center in La Jolla, Kalifornien, und einer der Studienleiter.

Die Ergebnisse eröffnen möglicherweise einen neuen Dialog über Studien zu Buckelwalen unter der Ägide der International Whaling Commission. Und möglicherweise wird man sich über die Klassifikation der Buckelwale als "gefährdet" neu unterhalten.

Barlow meint, den Status der Buckelwale in "bedroht" zu ändern, könne für die Population im Ostpazifik Sinn machen, die Population im Westpazifik dagegen sollte weiterhin als "gefährdet" gelistet werden. "Die Studie wird eine langandauernde Diskussion anstoßen", sagt er.

Japan setzt hingegen seine Bemühungen an einer anderen Population Buckelwale im Südpazifik fort. Im letzten Jahr hatte das Land geplant, nahezu 1000 Buckel-, Finn- und Minkwale in diesem Gebiet zu töten, nach internationalem Druck diese Zahl jedoch auf etwa 550 Minkwale reduziert.

SPLAH plant ebenfalls, Details über das Populationsgefüge der Buckelwale zu veröffentlichen, darunter ihre Bindung an bestimmte Brutplätze und wie dies ihr Überleben beeinflusst.

Nahezu 8000 Buckelwale wurden individuell katalogisiert, von 6000 von ihnen wurden Gewebeproben für DNA-Analysen genommen. Mittlerweile hat SPLASH die Existenz eines unbekannten Überwinterungs- und Brutplatzes bestätigt - der Ort wurde von den Forschern bislang nicht gefunden, befindet sich aber wahrscheinlich mitten im Südpazifik. Die DNA-Analyse könnte eine wichtige Rolle beim Auffinden des Gebietes spielen. "Es wird ein interessantes Projekt", sagt Barlow.

Dieser Artikel wurde erstmals am 21.5.2008 bei news@nature.com veröffentlicht. doi: 10.1038/453433a. Übersetzung: Sonja Hinte. © 2007, Macmillan Publishers Ltd

Rex Dalton

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