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Uni-Wettbewerb: Potsdam – in der Lehre ausgezeichnet

Die Universität und die Fachhochschule Potsdam können in den nächsten Jahren mit einem zusätzlichen Millionenbetrag für die Lehre rechnen. Sie gehören zu den zehn Sieger-Hochschulen im bundesweiten Exzellenz-Wettbewerb für die Lehre, der am Montag entschieden wurde.

Der Wettbewerb – durchgeführt vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und der Kultusministerkonferenz – sollte sich an die Exzellenzinitiative für die Forschung anlehnen, ist aber nur mit einem Bruchteil des Geldes dotiert. Insgesamt werden zehn Millionen Euro an die siegreichen Hochschulen verteilt: An vier Fachhochschulen und sechs Universitäten. Aus Berlin konnte keine Hochschule einen Preis gewinnen.

Unter den sechs preisgekrönten Universitäten sind nur drei, die auch im Elitewettbewerb um die Forschung für das beste Zukunftskonzept ausgezeichnet worden sind, nämlich die Technische Universität Aachen, die Uni Freiburg und die Technische Universität München. Insgesamt hatten neun Universitäten den Elitestatus in der Forschung errungen, darunter die Berliner Freie Universität.

Worauf hat die Jury mit einem großen Kreis von Professoren, Studenten und Vertretern von Politik und Wirtschaft geachtet? Hans Weiler von der Stanford University, der für die Gutachterkommission der Universitäten eine Bewertung abgab, bezeichnete die Hochschuldidaktik in Deutschland „immer noch als ein Notstandsgebiet“. Also müsse erforscht werden, wie Lehr- und Lernprozesse an den Hochschulen ablaufen.

Die Universität Potsdam wurde für gleich drei Projekte ausgezeichnet. So will die Uni Doktoranden während ihrer Promotion in der „Potsdam Graduate School“ in speziellen Kursen beibringen, wie sie die Lehre mit Bezug zur eigenen Forschung lebendig gestalten können. Für neu berufene Professoren und Post-Doktoranden wird ein Programm aufgelegt, in dem sie lernen, Curricula weiterzuentwickeln. Das dritte Projekt ist ein Internetportal, mit dem die Universität Studienbiografien erforschen will.

Die Fachhochschule Potsdam erhält den Preis für ihr Vorhaben, in jeder Woche einen Tag zu veranstalten, an dem in übergreifenden Lehrveranstaltungen aktuelle Forschungen thematisiert werden. Die Universität Bielefeld hat ein Projekt entwickelt, bei dem Nachwuchswissenschaftler die Studierenden an typische Arbeits-, Denk-, und Vorgehensweisen in ihren Disziplinen heranführen.

An der Uni Freiburg werden Preise für die Neukonzeption von Lehrveranstaltungen oder Studiengängen ausgelobt. Die Technische Universität Kaiserslautern bietet ein Propädeutikum für die Studienanfänger: Vor Beginn des Bachelorstudiums erhalten Studienanfänger acht Wochen lang eine Einstiegshilfe. Die Technische Universität München hat erkannt, dass die Probevorlesung vor einer Berufung zum Professor nicht ausreicht, um dessen Lehrqualität zu beurteilen. Deswegen sollen sich Studenten ein Bild von der Lehrqualität machen, indem sie den favorisierten Wissenschaftler an dessen Herkunftsuniversität während der Lehrveranstaltungen besuchen und Einblick in die dortige Lehrevaluation nehmen.

Bleibt die Frage der Finanzierung. Der Wissenschaftsrat ist gerade erst mit seiner Empfehlung gescheitert, jährlich 1,1 Milliarden Euro für eine bessere Betreuung der Bachelor- und Masterstudenten an den Universitäten aufzuwenden. Trotzdem will der Wissenschaftsrat eine vergleichbare Empfehlung für die Fachhochschulen im Herbst veröffentlichen. Demgegenüber sind die Preissummen des Wettbewerbs, die zwischen 500 000 und einer Million Euro liegen, bescheiden. Gewissermaßen als Alternative zur großen Geldspritze empfiehlt der Stifterverband die Gründung einer dauerhaften Förderinstitution für die Lehre, vergleichbar der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Die DFG verfügt über eine Milliarde Euro im Jahr. Wenn Bund und Länder und die Wirtschaft eine Lehrgemeinschaft gemeinsam tragen, könnten schon kleinere Summen „viel bewegen“, sagt Schlüter. Uwe Schlicht

Uwe Schlicht

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