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Universität der Künste: Neue Wege für die künstlerische Ausbildung

Die Fakultät Bildende Kunst der UdK Berlin befindet sich im Umbruch

Rundgangbesucher des vergangenen Jahres erinnern sich sicherlich noch lebhaft an die leeren Stellen der Ausstellungswände der UdK Berlin in der Hardenbergstraße. Im Foyer hatten einige der Studierenden ihre Bilder abgehängt, und viele Ateliers waren zwar offen, aber zu sehen gab es nichts.

Denn bei den Studenten der Bildenden Kunst hatte schon seit einiger Zeit Unmut geschwelt. Und als kurz nacheinander drei renommierte Professoren der UdK den Rücken kehrten, platzte ihnen der Kragen. „Unser Protest richtete sich nicht gegen den Rundgang. Wir wollten auf die Missstände aufmerksam machen und haben uns einen öffentlichkeitswirksamen Moment gesucht“, so eine Studentin der Bildenden Kunst und studentische Vertreterin an der UdK. Zu wenige Professoren und langwierige Berufungsverfahren waren Kritikpunkte, die die Studenten veranlassten, ihre Arbeiten in einer externen Ausstellung zu präsentieren.

„Außer Haus“ verfehlte seine Wirkung nicht. Die Hochschulleitung, die sich der Probleme durchaus bewusst war, versuchte die Situation aufzufangen und engagierte Gastdozenten wie Claudia Schneider oder das Duo Horelli/Babias, die die Klassen der ausgeschiedenen Professoren übernahmen oder wie Anette Haas das Lehrangebot in der Malerei sicherten. Parallel dazu wurde Valérie Favre als neue Professorin berufen.

So waren die vergangenen zwölf Monate in der Fakultät Bildende Kunst sehr stark von Bewegung geprägt. Dies bestätigt auch Kilian Seyfried, seit neun Jahren künstlerischer Mitarbeiter an der UdK und verantwortlich für die Ausstellungsorganisation. „Diese Veränderungen bringen sehr wichtige neue Impulse für alle mit sich. Denn die neuen Dozenten haben natürlich auch eine neue Arbeitsweise. Sie laden Kollegen zu Vorträgen ein, haben einen anderen Blick auf die Kunst und auf die Anforderungen an die Struktur einer Hochschule.“

Und neue Strukturen sind ein zentrales Thema, das die Bildende Kunst an der UdK derzeit beschäftigt. Der Forderung des Präsidenten Martin Rennert nachkommend, arbeiten der Lehrkörper und die Studentische Vertretung seit vergangenem Sommer an einer grundsätzlichen Umstrukturierung der künstlerischen Ausbildung an der UdK. „Das Besondere an unserer Strukturdebatte ist, dass an ihr alle Gruppen und Bereiche der Fakultät, das heißt Professoren genauso wie Lehrende, Werkstattleiter und auch die Studierenden, beteiligt sind", erläutert Ana Dimke, Professorin an der UdK Berlin und seit April 2007 Dekanin der Fakultät Bildende Kunst. „Dies ist von zentraler Bedeutung, denn wir müssen und wollen am Ende zu einer Lösung finden, die von allen getragen wird. Man darf nicht vergessen: Wir greifen in die Grundstrukturen einer der tragenen Säulen der gesamten UdK – die Lehre in der Bildenden Kunst – ein. Damit stellen wir die Weichen für die Zukunft unserer Fakultät neu, und das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, der wir mit großem Respekt gegenüber stehen."

Dass dieser Prozess sehr intensiv ist, kann die Studentin nur bestätigen. Sie ist seit November 2006 an der Diskussion beteiligt und kommt neben der Erstellung von Positionspapieren, dem Formulieren von Fragebögen und den Gremiumstagungen kaum mehr zu ihrer eigentlichen Arbeit. Und die ist immens. „Mir ist bewusst, dass ich selbst von den Ergebnissen der Debatte nicht mehr profitiere, aber darum geht es ja auch nicht.“

Immerhin, beim diesjährigen Rundgang wird auch sie präsent sein. Und zwar in der zentralen Ausstellung im Foyer, in der die Meisterschülerinnen und Meisterschüler ihre Abschlussarbeiten präsentieren.

Die Autorin ist Pressesprecherin der UdK Berlin.

Claudia Assmann

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