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© Mike Wolff TSP

Universität Hamburg: Lenzen ist enttäuscht

In Hamburg eskaliert der Streit um den neuen Haushalt der Universität. Unipräsident und Hochschulrat werfen dem Senat Wortbruch vor.

Nach dem Akademischen Senat und den Dekanen hat jetzt auch der Hochschulrat dem Haushaltsentwurf der schwarz-grünen Koalition die Zustimmung verweigert. Die Uni soll nach Hochschulangaben insgesamt 10 Millionen Euro einsparen, davon 2,5 Millionen in der Verwaltung. Von Mittelkürzungen betroffen wäre auch das Studierendenwerk. Zudem sollen künftig weniger Studiengebühren in die Lehre fließen, abgezogen werden Verwaltungskosten für die Kreditvergabe an Studierende.

Die geplante Kürzung könnte „die in der Universität herrschende Aufbruchstimmung im Keim ersticken“, befürchtet der Hochschulrat, dem unter anderem Forscher aus außeruniversitären Instituten sowie Vertreter von Unternehmen angehören. Diese Aufbruchstimmung wird an der Uni vor allem mit ihrem neuen Präsidenten Dieter Lenzen in Verbindung gebracht, dem ehemaligen Präsidenten der Freien Universität Berlin, der sein Amt in Hamburg im März dieses Jahres angetreten hatte. Der geplante Landeszuschuss für die Universität erfülle zudem nicht die Zusagen, die „Lenzen bei seinem Wechsel von Berlin nach Hamburg gemacht wurden“, kritisiert der Hochschulrat. Dies hatte Lenzen kürzlich bereits im Wissenschaftsausschuss der Bürgerschaft beklagt. Dazu sagte der Sprecher der Wissenschaftsbehörde, Timo Friedrichs, auf Anfrage, dass Finanzierungsfragen grundsätzlich unter einem Haushaltsvorbehalt stünden.

Nach seiner Wahl im November 2009 hatte Lenzen über Finanzverhandlungen mit der damaligen Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach (CDU) gesprochen, aber keine Zahlen genannt. Gleichzeitig hatte Lenzen Berlins Wissenschaftspolitik unter Senator Jürgen Zöllner (SPD) scharf kritisiert. Die finanziellen Perspektiven würden immer unsicherer. Die „Sozialisten und Sozialdemokraten“ im Senat hätten ihn mit „immer weiteren Kürzungen“ in die Flucht geschlagen.

Die nun in Hamburg geplanten Streichungen im Verwaltungsbereich würden allein 50 Stellen treffen, moniert Lenzen. Den Verwaltungsbeitrag aus den Studiengebühren bezeichnet der Hochschulrat als Wortbruch gegenüber den Studierenden. Ihnen war zugesichert worden, dass ihre Beiträge komplett in Forschung und Lehre fließen würden.

CDU-Hochschulexperte Wolfgang Beuß sieht als Alternative zu den Sparauflagen die „Schließung einer kleineren Hochschule“. Behördensprecher Friedrichs wies diese Darstellung als gegenstandslos zurück. Dieter Hanisch

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