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Universität: Winnacker fordert Bundesuniversitäten

Ernst-Ludwig Winnacker, Generalsekretär des European Research Councils (ERC), fordert, der Bund müsse zwei bis drei Forschungsuniversitäten „anteilig“ finanzieren.

„Es geht gar nicht anders, wenn man eine bessere Ausstattung haben will, als sie heute geboten wird“, sagte Winnacker der „Süddeutschen Zeitung“ (Montagsausgabe). Private Stiftungen seien noch nicht groß genug, um jährlich 1,5 Milliarden Euro auszuwerfen, von denen sich Spitzenunis finanzieren ließen. Das Beispiel der Schweiz zeige, dass es eine Bundesuniversität auch in einem föderal organisierten Land geben könne. Als positives Vorbild nannte Winnacker die Pläne Berlins für ein „International Forum of Advanced Studies“, in dem Spitzenforschung und -lehre der Stadt gebündelt werden sollen, die Super uni. „Die drei Berliner Universitäten sollen bleiben. Ihnen fehlt jedoch die Spitze als Sahnehäubchen“, sagte Winnacker, der Berlins Wissenschaftssenator in dieser Angelegenheit berät.

Winnacker kritisierte die Auswahl im Exzellenzwettbewerb der Universitäten. „Für meinen Geschmack sind in der zweiten Runde viel zu viele ausgezeichnet worden“, sagte er. „Ich persönlich hätte nur auf Heidelberg und Aachen gewettet, bei den anderen muss man jetzt abwarten, ob sie das schaffen.“ Neun Universitäten an die internationale Spitze zu bringen, werde sich Deutschland kaum leisten können.

Winnacker sagte, der Umgang mit Wissenschaftlerinnen an deutschen Universitäten sei „inakzeptabel“ und kein „Kavaliersdelikt“, denn 40 Prozent des „intellektuellen Potenzials“ werde aus den Hochschulen herausgehalten. Verantwortlich seien oft die Fakultäten: „Sie bekommen viele Aufgaben nicht in den Griff. Sie geben ihren Besten keine Freiheiten und berufen oft mittelmäßige Leute.“ Die Fakultäten müssten professionalisiert, die Dekane von außen berufen werden und länger als zwei Jahre tätig sein. akü

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