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Universitäten: Kombilohn für Elite-Forscher in Konstanz

Eine private Stiftung bessert Professorengehälter und Ausstattung auf. Vorreiter ist Karlsruhe

Die Universität Konstanz kann die Gehälter besonders umworbener Professoren mit privatem Geld aufbessern. Eine Stiftung des SAP-Gründers Hans-Werner Hector und seiner Frau Josephine stellt der Elite-Universität am Bodensee dazu in den kommenden Jahren drei Millionen Euro zur Verfügung, wie die Universität jetzt mitteilte. Die Förderung ist für Forscher der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Sektion bestimmt. Das Geld helfe der Uni, besonders begehrten Forschern und Nachwuchswissenschaftlern international konkurrenzfähige Gehälter anzubieten.

Vorreiter dieses Modells ist die inzwischen zum Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gewandelte Universität Karlsruhe. Für diese hatte das Ehepaar Hector bereits 2008 einen Kapitalstock von 200 Millionen Euro in einen „Hector Wissenschaftsfonds“ eingebracht, aus dem die Karlsruher Universität jährlich fünf Millionen Euro für Ausstattung und Aufschläge entnehmen kann. Auch die Universität Karlsruhe hat im Rahmen der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern den Elite-Titel verliehen bekommen.

Bislang seien in Karlsruhe zwei Wissenschaftler von außerhalb dank der Extramittel gewonnen worden, sagte eine KIT-Sprecherin. Das Geld werde wie angekündigt für Berufungs- und Bleibeverhandlungen eingesetzt. „Das gelingt tatsächlich“, sagte die Sprecherin zum Erfolg des Modells. Baden-Württemberg hatte seine Besoldungsgesetze nach der Millionenstiftung eigens so geändert, dass ein Kombilohn mit öffentlichen und privaten Mitteln für Professoren möglich ist. Bedingung ist nach Angaben des Wissenschaftsministeriums, dass das Geld in den normalen Gehaltstopf für die Professoren fließt. Aus diesem kann es die Universität zu ihren Bedingungen verteilen. Ausdrücklich ausgeschlossen ist, dass die Stifter das Geld für bestimmte Forscher ihrer Wahl reservieren. So soll der Einfluss der Geldgeber auf Berufungsverfahren verhindert werden.

Der Deutsche Hochschulverband (DHV), die Berufsorganisation der Professoren, hatte die Idee des Kombilohns schon vor Jahren als vorbildlich begrüßt. Dass dies nötig sei, zeige Versäumnisse bei der öffentlichen Hochschulfinanzierung. Allerdings hatte die Elite-Initiative auch den Gehalts- und Ausstattungswettbewerb zwischen den deutschen Universitäten angeheizt.

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