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Universitäten: Neuer Standard für Rankings

Eine Pilotstudie lotet die Forschungsleistungen im Bereich Chemie von 57 Hochschulen aus.

Was macht ein gutes Ranking aus, das die Leistungen von Universitäten angemessen bewertet? Eine Rangliste des Wissenschaftsrats soll jetzt einen „neuen Standard“ setzen, wie Wedig von Heyden, Generalsekretär des Wissenschaftsrats, gestern bei der Präsentation der Ergebnisse sagte. Bisherige Ranglisten – wie das weltweite Schanghai-Ranking oder die Liste des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) – hätten nur ein „verzerrtes und unvollständiges Bild“ der getesteten Einrichtungen geliefert, sagte François Diederich von der ETH Zürich, der das Ranking wissenschaftlich leitet.

In der Pilotstudie wurden die Forschungsleistungen von 57 Unis und 20 außeruniversitären Instituten untersucht – zunächst nur in der Chemie. Die Berliner gehören in vielen Kategorien zur Spitze. Einen einzelnen Gewinner weist das Rating aber nicht aus – viele Unis und Institute seien in sich so heterogen, dass eine Gesamtrangliste das Bild „vernebeln“ würde, sagte Diederich.

Stattdessen wurden die Einrichtungen auf sechs Kategorien hin untersucht und benotet. Neben der Forschungsqualität spielte eine Rolle, wie groß der Impact der Forschungsergebnisse ist oder ob eine Einrichtung effizient arbeitet. Weitere Kriterien waren die Nachwuchsförderung, die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft sowie die Vermittlung von Forschungsergebnissen an Nichtfachleute. Wie widersprüchlich die Leistung einer Uni sein kann, zeigt die Humboldt-Universität: Die Forschungsqualität gilt dort in der Chemie als „sehr gut“, die Effizienz als „gut“ – die Nachwuchsförderung dagegen nur als „befriedigend“, die Wissensverbreitung als „unterdurchschnittlich“.

Für das Rating stellten die Experten einen neuen Zitationsindex auf, in dem sie über 40 000 Publikationen berücksichtigten. Die Unis lieferten zusätzliche Daten, die von den Experten gewichtet wurden. So konnten Besonderheiten der Einrichtungen oder Personalschwankungen berücksichtigt werden können, was andere Rankings nicht leisteten, sagte Diederich.

550 000 Euro kostete die Studie – genauso viel wie eine Untersuchung für die Soziologie, die im Frühjahr präsentiert wird. Ob auch andere Fächer untersucht werden und ob die Studien in dem vorgesehenen Abstand von fünf Jahren aktualisiert werden, entscheide sich im Mai, sagte von Heyden. Bund und Länder müssten dafür das nötige Geld bereitstellen. Über ein Ranking für die Lehre werde „mittelfristig“ nachgedacht. tiw

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