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Schweißtreibende Tätigkeit. Beim Sport gerät man schnell ins Schwitzen. Ein Sensor, den US-Forscher entwickelt haben, kann aus der Flüssigkeit herauslesen, ob es dem Körper gut geht.

© picture-alliance/ gms

Unter Beobachtung: Schweiß-Sensor misst Gesundheitsdaten in Echtzeit

Schneller und einfacher als eine Blutprobe: Ein tragbarer Sensor misst Körperfunktionen und überträgt die Daten aufs Smartphone.

Ein neuer Sensor kann die Zusammensetzung von Schweiß in Echtzeit messen. Aufs Smartphone übertragen lassen die Messreihen auf den körperlichen Zustand des Sporttreibenden schließen, wie die Entwickler im Fachmagazin „Nature“ berichten. „Menschlicher Schweiß enthält physiologisch reichhaltige Informationen, was ihn zu einer attraktiven Körperflüssigkeit für tragbare Sensoren macht“, sagt Ali Javey von der Universität Berkeley in Kalifornien.

Die Forscher konzentrierten sich auf die Stoffwechselprodukte Glukose und Laktat sowie auf Natrium- und Kaliumionen. Da die Werte temperaturabhängig sind, misst der Sensor auch die Hauttemperatur. So können Verzerrungen bei höheren Temperaturen herausgerechnet werden.

Das Gerät warnt vor der Austrocknung des Körpers

In Testreihen trugen die Teilnehmer das Gerät, dessen Sensoren direkt auf der Haut aufliegen, am Armgelenk oder als Stirnband. Bei jenen Sportlern, die bei einem Dauerlauf nichts tranken, stieg nach etwa 80 Minuten der Anteil der Natriumionen deutlich an – Anzeichen einer beginnenden Austrocknung des Körpers. Auch vor einer Überhitzung des Körpers oder plötzlicher Ermüdung könne das Gerät warnen, betonen die Wissenschaftler.

Gemessen werden die physiologischen Werte über ihre elektrischen Signale: „Je mehr Glukose oder Laktat im Schweiß ist, desto mehr elektrischer Strom wird an der Sensoroberfläche generiert“, wird Sam Emaminejad von der beteiligten Universität Stanford zitiert. „Und je mehr Natrium- und Kaliumionen, desto größer die Spannung.“

Hoffen auf personalisierte Medizin

Die Wissenschaftler sind zuversichtlich, dass sie künftig noch mehr Inhaltsstoffe des Schweißes erfassen können. Damit könnte man im Sinne personalisierter Medizin Profile über den Körperzustand erstellen, schreiben sie. Auch für die medizinische Forschung sei das Gerät interessant.

In einem Kommentar, der ebenfalls in „Nature“ erscheint, bezeichnet Jason Heikenfeld von der Universität von Cincinnati im US-Staat Ohio das entwickelte Gerät als einen „technologischen Sprung“. Er schlägt vor, das Hormon Cortisol zu messen, einen Indikator für Stress. Cortisol liege im Schweiß in ähnlicher Konzentration vor wie im Blut.

Außerdem macht Heikenfeld darauf aufmerksam, dass die Schweißproduktion an einer Hautstelle gezielt angeregt werden kann. Damit könnte es möglich sein, beispielsweise im Büroalltag zu messen, wie hoch der Spiegel eines eingenommenen Medikaments im Körper noch ist. Die Methoden zum Ankurbeln der Schweißproduktion müssten allerdings noch verbessert werden. (dpa)

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