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© Mary Evans Picture Library

URALTES ERBGUT: DNS-Detektive fahnden in Mammuthaaren und Dodo-Eiern

Es ist der jüngste Durchbruch in einem ohnehin jungen Feld: Australische Forscher haben gezeigt, dass sich auch aus uralten Vogelschalen genetisches Material isolieren lässt. Den Wissenschaftlern gelang es aus Eierschalen in Neuseeland, Madagaskar und Australien das Erbgut ausgestorbener Tiere wie des Elefantenvogels und des Moas zu isolieren.

Es ist der jüngste Durchbruch in einem ohnehin jungen Feld: Australische Forscher haben gezeigt, dass sich auch aus uralten Vogelschalen genetisches Material isolieren lässt. Den Wissenschaftlern gelang es aus Eierschalen in Neuseeland, Madagaskar und Australien das Erbgut ausgestorbener Tiere wie des Elefantenvogels und des Moas zu isolieren. Die Schalen waren zwischen 400 und 50 000 Jahre alt. „Eigentlich ist es ein bisschen peinlich, dass das noch nie jemand versucht hat“, sagt der Paläogenetiker Michael Hofreiter von der Universität York in England. Man wisse schließlich schon lange, dass alle möglichen Überreste Erbgut enthielten. Die Eierschalen hätten den Vorteil, dass sich darin offenbar auch in wärmeren Gegenden die DNS gut erhalte, schreiben die Forscher in der neuen Ausgabe des Fachblattes „Proceedings of the Royal Society B“.

JUNGES FELD, ALTES ERBGUT

Die Paläogenetik, die Erforschung des Erbguts ausgestorbener Tiere, Menschen und Pflanzen, gibt es erst seit 25 Jahren. Im November 1984 präsentierten Forscher ein kurzes Stück DNS, nur 229 Buchstaben, das vom Quagga stammte, einem Zebratier, das bereits 1883 ausgestorben war. Der Erkenntnisgewinn der Studie war gering. Der Erbgutschnipsel deutete lediglich daraufhin, dass das Quagga näher mit den Zebras verwandt war als mit dem Pferd. Aber es war das erste Mal, dass die DNS eines ausgetorbenen Tieres entziffert worden war.

TEILWEISE ENTZIFFERT

Inzwischen sind ähnliche Untersuchungen bei zahlreichen Lebewesen geglückt. Das Erbgut des Neandertalers wird ebenso untersucht wie das des Riesenalks, des Säbelzahntigers und des Höhlenbären. Auch die Gene von Moa, Mammut und Mastodon sind zumindest teilweise entziffert worden. Beim Mammut liegt seit 2008 sogar das gesamte Genom vor. Und auch das Genom des Neandertalers ist inzwischen fast komplett. Meist nutzen die Forscher für ihre Arbeit Erbgut aus Haaren und Knochen.

WARUM SIE AUSSTARBEN

Die australischen Forscher schlagen nun vor, mit der Eier-DNS auch das Genom des Dodos zu entschlüsseln. Wissenschaftler hoffen, dass die Genetik ausgestorbener Tiere es ihnen ermöglicht, die Evolution nachzuvollziehen und zu verstehen, warum diese Lebewesen ausgestorben sind. Manche glauben gar, die Tiere eines Tages wieder auferstehen lassen zu können. kkp

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