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Affenbande. Männerfreundschaft lässt Berberaffen chillen.

©  Hilgartner, Affenberg Salem

Verhaltensbiologie: Gesunde Freundschaften

Ein Freund, ein guter Freund – das ist nicht nur das Beste, was es gibt, sondern hilft auch gegen Stress.

Enge Männerfreundschaften machen widerstandsfähiger gegen sozialen Stress – zumindest bei Berberaffen. Das hat ein Forscherteam um die Göttinger Verhaltensökologin Julia Ostner herausgefunden. Bislang war das Phänomen nur bei Mutter-Kind- oder Paarbeziehungen nachgewiesen worden. „Wir waren überrascht, die stresspuffernde Wirkung auch für enge Beziehungen zwischen Männchen zeigen zu können“, sagt Ostner.

Freunde putzen sich gegenseitig

Die Forscher hatten eineinhalb Jahre lang wilde Berberaffen in Marokko beobachtet. Berücksichtigt wurden zwei Gruppen von jeweils rund 15 Tieren in einem Eichen- und Zedernwald im Atlas-Gebirge, schreibt Ostner im Fachblatt „PNAS“. Besonderes Augenmerk habe den Männchen gegolten. Sie stritten zwar normalerweise um die Weibchen, pflegten aber offenbar auch freundschaftliche Beziehungen. Das schlossen die Forscher aus ihren Beobachtungen, für die sie notierten, wann ein Tier einen Artgenossen putzte oder in seiner Nähe Zeit verbrachte. Daraus bestimmten sie für jedes Affen-Männchen, wie intensiv seine Bindungen zu gleichgeschlechtlichen Artgenossen waren. Außerdem zeichneten die Forscher auf, wie viel Aggression einem Affen innerhalb einer bestimmten Zeit entgegenschlug. Darüber hinaus sammelte Ostners Team den Kot der Tiere, um die Konzentration bestimmter Stoffwechselprodukte (Glukokortikoide) darin zu messen. Sie lassen Rückschlüsse darüber zu, wie gestresst ein Affe ist.

Das Ergebnis: Ohne große Anfeindungen hatten enge freundschaftliche Beziehungen zwischen Männchen wenig Auswirkungen auf das Stress-Level. Je mehr Aggression einem Männchen aber entgegenschlug, desto wertvoller waren soziale Bindungen zu gleichgeschlechtlichen Artgenossen: Sie dämpften das Stress-Level deutlich. Ein männlicher Berberaffe mit guten Kumpels reagiert auf Aggressionen also gelassener als ein Einzelgänger. (dpa)

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