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Verkürzte Schulzeit: „Eltern wollen mehr Lernzeit“

Wenn Eltern und Schüler in Baden-Württemberg wählen können, entscheiden sie sich gegen das Turboabitur. Die neuen Modellschulen mit "G 9" haben großen Zulauf. Doch der Philologenverband warnt vor einer generellen "Rolle rückwärts".

Der Deutsche Philologenverband hat die Länder aufgefordert, wie Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein wieder neunjährige Gymnasialklassen (G 9) einzurichten. Wo viele Eltern dies forderten, müsse die Politik reagieren, erklärte der Vorsitzende des Verbandes, Heinz-Peter Meidinger. Vor einer „generellen Rolle rückwärts“ von G 8 zu G 9 allerdings warnte Meidinger. Vielmehr müssten die achtjährigen Gymnasien endlich personell, pädagogisch und räumlich besser ausgestattet und zu rhythmisierten Ganztagsschulen ausgebaut werden. Der Zulauf zu den G9-Schulversuchen sei vor allem ein Zeichen dafür, dass sich viele Eltern mehr Lernzeit für ihre Kinder wünschten.

In Schleswig-Holstein konnten die Schulen ab dem Schuljahr 2011/12 entscheiden, ob sie zum Abitur in Klasse 13 zurückkehren. 84 Gymnasien bleiben bei G 8, 11 sind zu G 9 gewechselt und vier Gymnasien bieten nach dem „Y-Modell“ parallele G 8- und G 9-Züge an. Die längere Schulzeit wurde von den Eltern und Schülern angenommen, und die Zahl der Anmeldungen an G 8-Gymnasien gingen um neun Prozent zurück. Noch deutlicher ist der Erfolg jetzt in Baden-Württemberg. Dort nehmen ab dem kommenden Schuljahr 22 Gymnasien am „Schulversuch G 9“ teil. Im Schnitt wurden 81 Prozent der Schüler für die angebotenen G 9-Züge angemeldet. Einige der Gymnasien überlegen daraufhin, komplett auf die längere Schulzeit umzustellen. Im Schuljahr 2013/14 ist jedenfalls die Ausweitung des Schulversuchs auf 44 Gymnasien geplant, erklärte das Kultusministerium in Stuttgart.

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