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Wissen: Von Jim Knopf bis zum eigenen Roman

Wie ich zum Schreiben kam – und wie Lehrer Schüler dafür begeistern können

Seit ich denken kann, ist meine Begeisterung für die deutsche Sprache groß. Bevor ich selber lesen konnte, ist wohl kaum ein Abend vergangen, an dem mir meine Eltern nicht irgendetwas vorlesen mussten. Von Lotta, die im Geheimen längst Rad fahren konnte, oder vom Räuber Hotzenplotz, der erst der Großmutter die Kaffeemühle raubt, um sich dann doch für ein Leben als anständiger Mensch zu entscheiden. Zum Einschlafen habe ich Kassetten gehört, von Jim Knopf und von der „unendlichen Geschichte“. Mich faszinierten die Worte, mit denen man alles Schöne und Interessante beschreiben kann.

Als ich in die Schule kam, konnte ich im Großen und Ganzen schon lesen und schreiben. Dank Seppel und Jim. Und dank meiner Eltern, die meine Lesebegeisterung nicht bremsten. Ich war zehn, als ich zum ersten Mal versuchte, einen Roman zu schreiben. Schuld war Michael Ende. Die Begeisterung für diesen Mann und seine bilderreiche Sprache hat mich bis heute geprägt.

Im Gymnasium bekam ich eine Lehrerin in Deutsch, die sich sehr um die Interessen von uns Schülern kümmerte. Ich war nicht der Einzige, der hin und wieder ein Gedicht schrieb, und voller Stolz haben wir ihr Gedichte und Geschichten überreicht. Sie hat alles gelesen, und wer sich Hilfe wünschte, hat die von Frau Mövius immer bekommen.

Irgendwann hat sie in einer Projektwoche allen Schreibwütigen Gelegenheit gegeben, sich auszutoben. Ihr guter Rat und ihre fantasievollen Anregungen waren dabei oft eine große Hilfe. In dieser Woche habe ich zum zweiten Mal versucht, einen Roman zu schreiben. Ich bin vor anderthalb Jahren auf Seite hundertundnochwas ins Stocken geraten. Aber irgendwann schaffe ich das schon noch. Schön ist immer, wenn man Gelegenheit bekommt, das, was man tut, öffentlich zu zeigen – wie zum Beispiel beim Tagesspiegel-Erzählwettbewerb.

Aus der Projektgruppe ist eine kleine AG geworden, wir treffen uns alle zwei Wochen, um uns gegenseitig vorzulesen und ein bisschen zu helfen. Ich glaube, ein Deutschlehrer, der sich wirklich für seine Schüler und ihre Empfindungen interessiert, kann ihnen am besten beibringen, diese auch auszudrücken. In dieser Hinsicht hatte ich wirklich großes Glück. Raphael Breitsprecher

Der Autor war Finalist beim Tagesspiegel-Erzählwettbewerb 2008.

Raphael Breitsprecher

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