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Panorama. Diese Abbildung zeigt, wie es rings um den Lander Philae auf dem Kometen "Tschurjumow-Gerassimenko" aussieht. Sie ist zusammengesetzt aus sechs einzelnen Bildern, die der Roboter vor Ort gemacht hat. Philae selbst wurde nachträglich integriert.

© Reuters/Esa

Update

Vorläufiges Ende der Mission auf Tschuri: Sonde Philae sendet nicht mehr

Noch einmal gab es am Freitag eine Funkverbindung zu dem Roboter. Er drehte sich etwas, um mehr Licht zu bekommen, schickte Daten. Dann wurden die Geräte abgestellt.

Kurz vor Mitternacht gab es noch mal Erleichterung im Kontrollraum der Esa und beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Noch einmal war es gelungen, Funkkontakt mit der Sonde Rosetta und dem Forschungsroboter "Philae" herzustellen. Die Datenverbindung war stabil: Messwerte der wissenschaftlichen Geräte wurden zur Erde geschickt, der Lander bekam neue Anweisungen.

Philae dreht sich etwas ins Licht

So wurde der Roboter um 35 Grad gedreht. "Dadurch bekommen die Solarzellen vielleicht etwas mehr Sonne ab", hatte der Leiter des Landerteams, Stephan Ulamec, das Manöver am Freitagnachmittag erläutert. Denn der Roboter steckt zwischen großen Blöcken aus Eis und Staub. Dort im Schatten erhielt er nur einen Bruchteil der ursprünglich geplanten Menge an Sonnenlicht - zu wenig für den Betrieb des Landers, dessen Batterie für die ersten Stunden auf "Tschuri" zur Neige ging. Doch auch die Drehung hat nichts mehr genützt.

Gegen halb eins am frühen Samstagmorgen ging die Spannung sichtbar zurück. Minutenlang bangten die Forscher, ob sie die Daten noch erhalten, die die Instrumente von Philae in den Stunden zuvor erhoben hatten. Die Funkverbindung blieb stabil.

Ein Kometenkrimi, der in 500 Millionen Kilometern Entfernung spielt

Zehn vor eins ist das Signal weg. War es das? Eine Minute später ist es wieder da. Der Kometenkrimi, eine halbe Milliarde Kilometer von der Erde, wird immer spannender.

Abwärts. Der Screenshot aus der Bodenkontrolle zeigt, wie die Spannung in der Batterie zurückgeht.
Abwärts. Der Screenshot aus der Bodenkontrolle zeigt, wie die Spannung in der Batterie zurückgeht.

© Esa/Philae

Beständig treffen neue Daten ein, auch wenn erste Nachrichtenseiten Philae bereits "im Schlafmodus" wähnen. Der Datentransfer geht weiter, doch das Ende ist nah.

Um 1:28 Uhr kommt die Nachricht: Philae hat in den Standby-Modus geschaltet, alle Geräte sind aus. Ein paar Signale trudeln noch ein, letzte Zuckungen. Um sechs soll der Roboter ein paar Sonnenstrahlen abbekommen. Ob die genügen, um ihn noch einmal aufzuwecken, ist fraglich.

Ob der Roboter noch einmal aufwacht?

Das wird sich gegen elf Uhr am Mittag zeigen. Dann besteht wieder die Möglichkeit, eine Funkverbindung aufzunehmen. Oder vielleicht in ein paar Tagen, wenn die Batterie vom Solarstrom etwas aufgeladen ist. Vielleicht auch im nächsten Jahr, wenn der Komet näher an die Sonne heranfliegt, so dass die Solarzellen deutlich mehr Licht bekommen. Doch das sind alles Spekulationen. Ob sie realistisch sind, wird sich zeigen.

"80 Prozent der Arbeit sind getan"

Für die Forscher ist die Mission gleichwohl ein großer Erfolg. Bereits am Freitagnachmittag lobten sie überschwänglich die Fülle an Daten, die sie bereits erhalten hatten. Alle Geräte schienen zu funktionieren - offenbar hatte ihnen die dreifache Landung nichts anhaben können.

"80 Prozent der Arbeit des Roboters sind getan", sagte Philippe Gauson von der französischen Raumfahrtbehörde CNES der Nachrichtenagentur AFP. Die fehlenden 20 Prozent setzen sich aus zwei Posten zusammen.

Das Forschungsprogramm wurde gestrafft

Zum einen wurde das Forschungsprogramm der letzten drei Tage und Nächte bereits etwas komprimiert, um den Stromverbrauch zu reduzieren. So hat beispielsweise das Team um Tilman Spohn vom DLR-Institut für Planetenforschung in Berlin das Messprogramm für ihr "Mupus"-Experiment, eine Art "Kometen-Fieberthermometer", etwas verkürzt, damit chemische Analysen des eisigen Untergrundes möglich wurden.

Zum anderen sollte Philae noch bis zum Frühjahr in Betrieb bleiben. Da "Tschuri" der Sonne langsam näher kommt und eine erhöhte Aktivität des Kometen erwartet wird, hätten die Forscher live verfolgen können, wie er zunehmend Eis und Staub spuckt.

Rosetta soll noch ein Jahr lang den Kometen erkunden

Das wird nun ausschließlich Rosetta übernehmen, das "Mutterschiff", das Philae am Mittwoch abgesetzt hatte. Die Sonde kreist weiter um den Kometen und soll ihn noch bis Ende 2015 beobachten.

Unterdessen werden die Philae-Daten weiter ausgewertet. Erste wissenschaftliche Ergebnisse sollen auf einer Fachtagung der American Geophysical Union im Dezember veröffentlicht werden.

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