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Fossile Eier. An diesen versteinerten Resten wendeten die Forscher ihr "Paläothermometer" an.

© dpa/University of California, Los Angeles

Warmblüter aus der Urzeit: Dinosaurier hatten eine eingebaute Heizung

Mithilfe von Mineralen in versteinerten Eiern rekonstruieren Forscher die Körpertemperatur von Dinosauriern. Einige konnten offenbar ihre Körpertemperatur erhöhen.

Einige Dinosaurier konnten ihre Körpertemperatur möglicherweise aktiv mithilfe ihres Stoffwechsels regulieren. Das haben Wissenschaftler bei der Untersuchung von fossilen Dino-Eiern herausgefunden, die etwa 70 bis 80 Millionen Jahre alt sind. Einige der Tiere aus der Kreidezeit waren demnach in der Lage, ihre Körpertemperatur von innen heraus deutlich über die Umgebungstemperatur anzuheben, schreibt das Team im Fachjournal „Nature Communications“.

Die Wissenschaftler hatten Eierschalen von Titanosauriern aus Argentinien und von Oviraptorosauria aus der Mongolei analysiert. Dafür nutzten sie eine Art chemisches Thermometer. Die Titanosaurier gehören zu den Sauropoden – das sind große pflanzenfressende Dinos mit einem langen Hals und kurzem Kopf. Oviraptorosauria waren kleiner. Sie liefen auf zwei Beinen und sind vermutlich nahe mit den Vorfahren heutiger Vögel verwandt.

Wer sich aufwärmt, ist aktiver

Die meisten heute lebenden Tiere wie Reptilien, Amphibien oder Fische sind wechselwarm. Ihre Körpertemperatur hängt von der Umgebungstemperatur ab, sie schwankt deshalb stark. Viele dieser Tiere wärmen sich morgens in der Sonne auf, um ihre körperliche Aktivität erhöhen zu können. Andere Tiere sind gleichwarm. Sie regulieren ihre Körpertemperatur von innen über ihren Stoffwechsel. Der Mensch und andere Säugetiere gehören dazu oder auch Vögel.

Zu welcher Gruppe die Dinosaurier gehörten, ist unklar. Einige Experten denken, dass sie irgendwo zwischen beiden Gruppen liegen könnten – eine Theorie, die von der aktuellen Untersuchung der Forscher um Robert Eagle von der Universität von Kalifornien in Los Angeles gestützt wird. Sie entnahmen Proben der versteinerten Eierschalen und bestimmten den Gehalt von unterschiedlich schweren Sorten ein und desselben Atoms (Isotopen) für Kohlenstoff und Sauerstoff.

Daraus rekonstruierten sie die Körpertemperatur der Dino-Weibchen, in denen sich die Eier gebildet hatten. „Bei den großen Sauropoden lag sie bei etwa 38 Grad“, berichtet Thomas Tütken von der Universität Mainz. Vertreter der kleineren Oviraptorosauria kamen auf eine Körpertemperatur von circa 32 Grad. Das ist immer noch sechs Grad wärmer als die damalige Durchschnittstemperatur im Sommer.

Zähne verweisen auf einen warmen Körper

Die Forscher vermuten deshalb, dass die Tiere ihre Körpertemperatur von innen heraus regulieren konnten. Die Autoren der Studie sehen mit ihren Ergebnissen Forschungen von 2011 bestätigt. Damals wurden Zähne untersucht, jetzt war es das Kalziumkarbonat-Mineral Kalzit in den Eierschalen.

Wie sich die aktive Wärmeregulation mittels Stoffwechsel bei den Wirbeltieren im Laufe der Evolution entwickelte, sei allerdings noch unklar, sagt der Tütken. (dpa)

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