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Cyber-Mobbing: Wer zuguckt, hat oft selber Angst

Viele, die Cyber-Mobbing mitbekommen, reagieren nicht. Sie haben Angst, selber Opfer zu werden - oder meinen, dass ein Eingreifen nichts bewirken würde. Das zeigt eine Studie der TU Berlin.

Welche Rolle spielen zunächst unbeteiligte Zuschauer beim Cyber-Mobbing, die sogenannten Bystander? Dieser Frage geht eine jetzt veröffentlichte qualitative Studie der Technischen Universität Berlin im Bereich Pädagogische Psychologie auf den Grund. Befragt wurden im vergangenen Jahr 30 Berliner Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren. 73,3 Prozent der Befragten gaben an, in letzter Zeit Zeuge von Cyber-Mobbing gewesen zu sein. Dabei beobachteten sie, dass über weibliche Opfer eher Gerüchte verbreitet werden, männliche Opfer würden öfter beleidigt oder mit Gewalt bedroht.

Der Studie zufolge verhielten sich die Bystander oft passiv und griffen nicht ein. Viele erklärten, sie seien unsicher, wie sie reagieren könnten. Andere hatten Angst, selbst Opfer zu werden, oder sie ignorierten die Angriffe gezielt, um die Täter nicht zu unterstützen. Darüber hinaus meinten viele, dass ein Eingreifen nichts bewirken würde. Jugendliche, die schon einmal die Identität von Tätern aufgeklärt und diese aufgefordert hatten, das Mobbing zu unterlassen, machten allerdings die Erfahrung, ihren Freunden damit durchaus helfen zu können.

Wie kann Cyber-Mobbing gesellschaftlich bekämpft werden? Die Befragten wünschten sich, das Thema in der Schule zu besprechen. Gleichwohl gaben die meisten ihre Freunde als erste Ansprechpartner bei Problemen an und nicht Lehrer oder Eltern. Das Fazit der Forscher: Bystander könnten entweder Teil der Lösung sein, wenn sie Opfern beistehen, oder Teil des Problems, wenn sie beleidigende Inhalte weiterleiten.

Isabell Dombeck

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