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Wie der Mensch hört: Das geht ins Ohr - vom Schall zur Musik

Die Musik schwillt an - der Puls rast. Das Gehirn interpretiert Schwankungen des Luftdrucks

Dass der Mensch Luftdruckschwankungen als Musik wahrnimmt, ist eine Interpretationsleistung seines Gehirns. Wenn eine Schallwelle auf das Trommelfell trifft, vibrieren im Mittelohr die drei kleinsten Knochen im Körper. Sie werden gegen das ovale Fenster der Hörschnecke gepresst, je nach Frequenz schwingt die Basilarmembran an bestimmten Stellen. Dort biegen sich die Härchen der Hörzellen und verwandeln das mechanische Signal in ein elektrisches. Je lauter das Geräusch ist, desto öfter feuert die Hörzelle das elektrische Signal ab. Über den Hörnerv rast es ins Gehirn. Die Wahrnehmung von Lautstärke, Tonlage, Klangfarbe, Tempo und Rhythmus ist jedoch nie „objektiv“, sondern abhängig von Umgebung und Erfahrung.

Entlang der Hörbahn wird das Signal mehrfach vorsortiert. So gibt es im Hirnstamm Nervenzellen, die auf überraschende Töne reagieren. Das autonome Nervensystem sorgt dafür, dass der Puls dann rast oder – bei Entwarnung – sich der Körper entspannt. Mitunter beginnt ein Fuß, im Takt zu wippen.

Der Mandelkern und andere Hirnstrukturen geben den Signalen eine emotionale Bedeutung. Gefühle beeinflussen nicht nur das Wohlbefinden, sie steuern auch die Aufmerksamkeit. Was uns kalt lässt, nehmen wir seltener bewusst wahr. Je weiter das Signal vordringt, desto feiner wird justiert. Manche Neuronen feuern, wenn ein Geräusch anfängt oder aufhört. Andere sind für einen bestimmten Ton zuständig oder helfen bei der Ortung. Das Gehirn sucht nach Mustern, vergleicht sie mit Hörerfahrungen. Wenn Informationen fehlen, dichtet es sie dazu. Es setzt die Signale nach syntaktischen Regeln zu Musik zusammen. Auch Bewegungs- und Sehzentren sind aktiv: Musiker spielen in Gedanken „ihr“ Instrument, Nicht-Musiker summen geräuschlos mit. Außerdem stellen wir uns vor, wer Musik macht.

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