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Wissen: „Wie moderne Ingenieure“

Berliner Forscher auf den Spuren antiker Vermessungskunst.

Wie genau konnten die alten Griechen und Römer den Umfang der Erde bestimmen und die ihnen bekannte Welt vermessen? Ein Team von Geografen der Technischen Universität Berlin erforscht derzeit gemeinsam mit Historikern und Gräzisten die Vermessungskunst in der Antike – und spricht den alten Denkern erstaunliche Erkenntnisse zu. Sie waren „modernen Ingenieuren ähnlicher, als wir denken“, sagt Dieter Lelgemann, Professor für Geodäsie (Vermessungswesen) an der TU.

In einer Mitteilung über das Projekt verweist die Uni etwa auf das Beispiel des griechischen Mathematikers und Geografen Eratosthenes von Kyrene aus dem dritten vorchristlichen Jahrhundert. Eratosthenes ermittelte den Erdumfang mit rund 40 000 Kilometern bereits ziemlich exakt. Den Abstand der Erde zur Sonne zur Erde gab er mit 130 Millionen Kilometern an (nach heutigen Stand sind es 150 Millionen Kilometer). Die Wissenschaftler rekonstruierten auch Geräte, mit denen in der Antike Entfernungen gemessen wurden. So wird etwa in der Komödie „Die Vögel“ des Aristophanes ein „schattenfangendes“ Gerät beschrieben. Die Forscher bauten es anhand der Textstelle nach – und stellten fest, dass man damit die geografische Breite eines Ortes mit der Genauigkeit eines modernen Sextanten bestimmen kann.

Eine Karte der bekannten Welt zu erstellen versuchten viele antike Denker. Als eine der wichtigsten Karten gilt die von Claudius Ptolemäus, die im zweiten Jahrhundert nach Christus entstand und auf der Ptolemäus etwa 6500 Orte beschrieb. Das Team um Dieter Lelgemann will das Werk jetzt in eine moderne Version überführen. Eine Karte für Westeuropa ist bereits entstanden. Osteuropa, Afrika und Asien sollen in den nächsten zwei Jahren folgen.

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