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Wissenschaftsjahr: Der Strom von morgen

Beim Wissenschaftsjahr „Zukunft der Energie“ soll nicht nur gestaunt, sondern auch diskutiert werden.

Solarstrom aus der Wüste, sagen die einen. Nein, Energie aus der Fusion spezieller Wasserstoffatome, entgegnen die anderen. Biosprit aus Algen, meinen Dritte. Die Liste ließe sich um viele Ideen verlängern. Wie die Energieversorgung in Zukunft genau aussehen wird, kann heute keiner sagen. Zeigen, was überhaupt möglich ist, welche Vorteile und Schwierigkeiten mit den einzelnen Techniken verbunden sind, das ist das Ziel des Wissenschaftsjahres 2010. Gestern wurde es offiziell von Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) eröffnet.

Mit „Die Zukunft der Energie“ habe man ein Thema gewählt, das die Politik in naher Zukunft in existenzieller Weise fordern wird, sagte Schavan bei der Vorstellung des Programms im Bundesforschungsministerium (BMBF). Sie bezog sich dabei auf das Konzept für die künftige Energieversorgung, das die Bundesregierung bis zum Herbst erarbeiten will. Aus ihrer Sicht dürfe man keine Technik von vornherein ausschließen. Dieses umfassende „Energieforschungsportfolio“ soll im Wissenschaftsjahr einem breiten Publikum vorgestellt werden.

Dazu wird es eine Vielzahl von Veranstaltungen geben. Von Ausstellungen in Museen, Bahnhöfen und auf Marktplätzen über Diskussionsforen bis hin zum Programm „Haus der kleinen Forscher“, das die Energieversorgung der Zukunft in Kindergärten bringen soll. Ebenfalls neu ist die Forschungsbörse im Internet, wo sich Schulen mit Wissenschaftlern zu einem Treffen verabreden können.

Auch in diesem Jahr wird die „MS Wissenschaft“ auf Flüssen und Kanälen unterwegs sein und 34 Städte anlaufen. Das Ausstellungsschiff wird außerdem einen Abstecher nach Österreich machen, eine weitere Premiere. Auch der „Dialog an Deck“ ist neu. Dort soll öffentlich über Energiethemen diskutiert werden.

Generell ist bei den Aktionen des elften Wissenschaftsjahres ein Wandel vom „Anschauen“ zum „Mitmachen“ zu beobachten. Wie Gerold Wefer von „Wissenschaft im Dialog“ – einem Zusammenschluss großer Forschungseinrichtungen und Stiftungen – berichtete, wird es erstmals eine Bürgerkonferenz geben. Dort diskutieren 200 Teilnehmer mit Experten über die Zukunft der Energieversorgung. Neben den physikalischen Grundlagen wird es um wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Fragen gehen. „Viele sind für Windkraft, aber nur wenige wollen ein Windrad hinter ihrem Haus haben“, nannte er ein Beispiel.

Rund zehn Millionen Euro will das BMBF für das Wissenschaftsjahr ausgeben. Hinzu kommen Aufwendungen der beteiligten Institutionen, die zusammen etwa 15 Millionen betragen werden.

Die Energieforschung an sich ist ein deutlich größerer Posten im BMBF-Etat. 442 Millionen Euro sollen dieses Jahr dafür investiert werden. Das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Die größten Anteile sind für Forschungen zur Energieeffizienz (194 Millionen) und Kernfusion (135 Millionen) vorgesehen. Ralf Nestler

Informationen rund ums Wissenschaftsjahr gibt es unter

http://www.zukunft-der-energie.de

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