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Wissen: Wo das Weltall zu kühl ist

Hinweis auf Webfehler des Universums

Von Rainer Kayser, dpa

Auch das Universum ist nicht perfekt. In den ersten Sekunden seiner Entstehung scheint es zu Defekten in der Struktur gekommen zu sein. Einen solchen Fehler hat jetzt möglicherweise ein spanisch-britisches Team aufgespürt. Die Astrophysiker berichten online im Fachblatt „Science“ über einen kühlen Fleck in der kosmischen Hintergrundstrahlung, der sich als Defekt entpuppen könnte.

In den ersten Sekundenbruchteilen nach dem Urknall ist es vermutlich zu „Phasenübergängen“ gekommen, bei denen sich die fundamentalen Naturkräfte getrennt haben. Ähnlich wie es beim Gefrieren von Wasser zu Fehlern in der Kristallstruktur des Eises kommen kann, können auch bei den Phasenübergängen des Universums Defekte entstehen.

„Die kosmische Hintergrundstrahlung ist das älteste Bild, das wir vom Universum besitzen“, erklärt Marcos Cruz vom Physikalischen Institut von Kantabrien im spanischen Santander, der das Team leitet. Wenn es sich bei dem kühlen Fleck wirklich um einen Defekt handelte, hätte man ein Kriterium, um die Güte von Theorien über die Entstehung des Universums prüfen zu können.

Die Hintergrundstrahlung trat rund 370 000 Jahre nach dem Urknall auf, als das All für elektromagnetische Strahlung durchsichtig wurde. Winzige Temperaturschwankungen liefern Informationen darüber, wie die ersten Sterne entstanden sein könnten. Für einen etwa fünf Grad großen kühlen Fleck fanden die Forscher bisher keine plausible Erklärung.

Neil Turok (Universität von Cambridge in England) und Kollegen verglichen nun den Fleck mit Simulationen von kosmischen Defekten. „Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um einen Defekt handelt, beträgt etwa 99 Prozent“, sagt Turok. Weitere Beobachtungen, etwa mit dem im kommenden Jahr startenden europäischen Satelliten Planck, könnten diese Aussage erhärten. Rainer Kayser

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