ZMO und ZAS in der Leibniz-Gemeinschaft: Berliner Orient- und Sprach-Institute gesichert
Über zwanzig Jahre lang haben die Berliner Geisteswissenschaftlichen Institute mit Projektmitteln geforscht. Jetzt haben zwei von ihnen den Sprung in die Dauerförderung geschafft.
Das Zentrum Moderner Orient (ZMO) und das Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS) haben den Sprung in die Leibniz-Gemeinschaft geschafft – und damit in eine dauerhafte institutionelle Förderung. Die Aufnahme der beiden Berliner Institute hat am Freitag die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern beschlossen. Zuvor hatte der Wissenschaftsrat dem ZMO und dem ZAS unter anderem die notwendige wissenschaftliche Qualität und überregionale Relevanz bescheinigt.
Menschliche Sprachfähigkeit und muslimisch geprägte Gesellschaften
Die Aufnahme der Institute stärke das Profil der Wissenschaftsorganisation in den Geistes- und Sozialwissenschaften, erklärte Leibniz-Präsident Matthias Kleiner. ZMO und ZAS könnten ihre Expertise zu den muslimisch geprägten Regionen Afrikas und Asiens sowie zum Spracherwerb im Kontext von Bildungsfragen vielfältig in Initiativen der Leibniz-Gemeinschaft einbringen. Am Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft wird die menschliche Sprachfähigkeit im Allgemeinen und deren Ausprägung in Einzelsprachen untersucht. Zudem geht es in den Projekten des ZAS um biologische, kognitive und soziale Faktoren der menschlichen Sprachfähigkeit. Das Zentrum Moderner Orient untersucht interdisziplinär und in historisch-vergleichender Perspektive die Interaktion überwiegend muslimisch geprägter Gesellschaften im Nahen Osten, Afrika, Zentralasien, Süd- und Südostasien - und deren Beziehungen zu nicht-islamischen Nachbarregionen.
Die Entscheidung über das Literatur-Institut steht noch aus
Beide Einrichtungen gehören seit 1996 zu den Geisteswissenschaftlichen Zentren Berlin (GWZ), deren Grundausstattung bislang vom Land Berlin getragen wird. Das Bundesforschungsministerium fördert die Zentren mit bis 2019 laufenden Forschungsprogrammen. ZMO und ZAS werden Anfang kommenden Jahres in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen. Das Aufnahmeverfahren auch für das dritte GWZ-Institut, das Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL) wurde wegen des Direktorinnenwechsels im vergangenen Jahr verschoben.
Freude über dauerhafte Förderung
ZMO-Direktorin Ulrike Freitag freut sich über die institutionelle Absicherung: "Die Umwandlung des ZMO von einem stets zeitlich befristeten Projekt in eine Institution erlaubt es, internationale Spitzenforscherinnen und -forscher längerfristig zu binden." Dies gelte auch für die Beziehungen zu Partnern im Kulturdialog mit den islamisch geprägten Gesellschaften.
Ebenfalls in die Leibniz-Gemeinschaft aufgenommen wurden das Institut für Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg (IOS) sowie das Geisteswissenschaftliche Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas in Leipzig (GWZO). Letzteres ist mit den Berliner Instituten durch die Herkunft aus der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR verbunden.
Zwei Institute müssen Leibniz verlassen
Zwei Institutionen sind auf Beschluss der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz aus der Leibniz-Gemeinschaft ausgeschieden: Die Deutsche Zentralbibliothek für Medizin (Leibniz-Informationszentrum Lebenswissenschaften; ZB MED) in Köln und der Standort Erfurt des Leibniz-Instituts für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ). Der zweite Standort in Großbeeren erfülle die Voraussetzungen für eine Förderung aber weiterhin und bleibt bestehen, teilte die GWK mit. Grundlage ist eine Evaluation durch den Senat der Leibniz-Gemeinschaft, der sich alle Institute regelmäßig unterziehen müssen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid:
- showPaywallPiano:
- false