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Die Zahl der Studiengänge ist in einigen Fächern sogar zurückgegangen.

© dpa

Zu viele Studiengänge?: Mythos Mini-Bachelor

Gibt es zu viele und zu spezialisierte Studiengänge? Das CHE hält diese Kritik in einer neuen Studie für einen Mythos.

Es gibt zu viele Studiengänge an den Unis, sie sind zu spezialisiert und für Bewerber undurchschaubar – so lautet eine immer wiederkehrende Kritik am Studienangebot der Hochschulen. Erst im vergangenen Jahr kritisierte der Wissenschaftsrat, dass Hochschulen bereits im Bachelor ihre Studiengänge zu eng spezifizieren würden, was Absolventen den Berufseinstieg erschwere. Jetzt hat sich das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) des Themas angenommen – und kommt zu ganz anderen Ergebnissen. Die Kritik sei „überzogen“, auch das Urteil des Wissenschaftsrats „zu enggeführt“, heißt es in einem Arbeitspapier.

Zwar hat sich die Gesamtzahl der Studiengänge in den vergangenen zehn Jahren auf fast 18 000 verdoppelt – das gesteht auch das CHE zu. Allerdings liege das nur daran, dass im zweistufigen Bachelor- und Mastersystem die weiterführenden Masterstudiengänge hinzugekommen sind. Betrachte man allein die grundständigen Studiengänge, die zu einem ersten berufsqualifizierenden Abschluss führen, sei dort ein Anstieg dagegen praktisch nicht feststellbar: Das sei ein „Mythos“. Gab es 2005/2006 genau 9527 Angebote im grundständigen Bereich, sind es zehn Jahre später nur 418 grundständige Studiengänge mehr (dazu zählen Bachelor-Studiengänge sowie Staatsexamensfächer). „Von einem Wildwuchs kann keine Rede sein“, erklärt CHE-Geschäftsführer Frank Ziegele. Das sei umso bemerkenswerter, weil die Zahl der Hochschulen im selben Zeitraum stark zugelegt habe, was am Boom privater Hochschulen liegt.

Kuriose Ausnahme: Das Fach "Coffeemanagement"

Zwar gebe es kurios anmutende Ausnahmen, wie einen inzwischen eingestellten Studiengang „Coffeemanagement“. In Einzelfällen würden manche Angebote durchaus am Arbeitsmarkt vorbei gehen. Über die Mehrzahl der Studiengänge sagt das in den Augen des CHE aber nichts aus, ein zu kleinteiliges Angebot sei nicht zu erkennen. In einigen Fachbereichen ist die Zahl der grundständigen Studiengänge sogar um mehr als 20 Prozent zurückgegangen: etwa in Politikwissenschaften, Germanistik, Geschichte und Erziehungswissenschaft. Überproportional gestiegen sind die Angebote dagegen in der BWL, bei Informatik, Pflegewissenschaft und Sozialer Arbeit. Bei Letzteren liege das an der Akademisierung der Berufsfelder.

Grundsätzlich empfiehlt das CHE den Hochschulen, die Eingangsphase eines Studiums möglichst breit anzulegen. Auf dieser Basis könne auch eine Spezialisierung der späteren Studienphase im Bachelor sinnvoll sein.

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