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Wohnflöße: Im Holzhaus über die Havel

Gut ausgestattete und leicht zu führende Wohnflöße können das ganze Jahr über in der Stadt Brandenburg gemietet werden.

Brandenburg/Havel - Der Traum vom Freizeitkapitän kann auf märkischen Gewässern selbst in diesen Wintertagen leicht auch ohne eigenes Boot erfüllt werden. Die fehlenden Blätter an den Bäumen geben ganz neue Blickachsen auf Gebäude und Landschaften frei, die sich sonst hinter viel Grün verstecken. Viele Verleihfirmen haben inzwischen das ganze Jahr über geöffnet, da sich auf Flüssen und Seen nur noch selten eine Eisdecke bildet, und in der Regel senken sie nach der Hauptsaison erheblich die Preise. Für die meisten Strecken entfällt überdies die Pflicht eines Bootsführerscheins.

Besonders urige Fortbewegungsmittel stehen auf der Havel und ihren Seen in und um die Stadt Brandenburg für einen ein- oder mehrtägigen Wasserausflug zur Verfügung: Per Floß geht es direkt vom historischen Zentrum durch die Innenstadt, zum Beetzsee mit seiner Regattastrecke oder zum Plauer See und dem Stadtteil Kirchmöser. Auch die hinter der Stadt nach Norden fließende Havel bietet sich als schöne Route an.

„Die Flöße sind eine stabile Eigenkonstruktion, die dank des auf 5 PS gedrosselten Motors von jedermann gemietet werden können“, sagt der Möbeltischler Ingo Dierich, der auch die hölzernen Aufbauten entwickelt hat. „Diese sollen ein wenig an Holzhäuser erinnern, die man so oft in Skandinavien findet.“ Unter dem Dach befinden sich Schlafplätze für fünf Personen, ein zweiflammiger Gaskocher, ein Trocken-WC sowie Campingstühle und Geschirr. Diese Ausstattung erlaubt auch mehrtägige Törns bei entsprechender Bekleidung. Im Winter sorgt ein Petroleumheizer für bullige Wärme. Aus Sicherheitsgründen darf er zwar während der Nachtruhe nicht in Betrieb sein, aber da schlüpfen die Passagiere in dicke Schlafsäcke.

Ingo Dierich hat sich erst vor einigen Monaten mit dem Wassertourismus neben seiner Designertischlerei ein zweites Standbein aufgebaut. „Ich wollte immer schon ans Wasser, fand aber in meiner Berliner Heimat kein geeignetes und vor allem bezahlbares Grundstück. Das habe ich nun mitten in der Stadt Brandenburg entdeckt“, erzählt er während einer gemütlichen Floßtour. Sein neues Domizil steht unweit der Jahrtausendbrücke zwischen der Alt- und der Neustadt und heißt natürlich Pension Havelfloß. Mit seiner Frau Christiane, die er während eines Praktikums ihres Geografiestudiums in Brandenburg kennengelernt hatte, baute er einen leer stehenden Speicher zu einem kleinen Hotel mit neun Doppelzimmern mit Blick auf die Havel aus. Die gesamte Ausstattung ist „Marke Eigenbau“. Rund 800 000 Euro kostete das Vorhaben, wobei es 200 000 Euro als Fördermittel gab.

Nicht nur mit inzwischen vier Flößen können die Gäste oder sonstigen Interessenten in die Seen stechen. Zur Auswahl gehören auch Kanus, die direkt im ebenfalls zum kleinen Familienbetrieb gehörenden Brückencafé ausgeliehen werden können. In zwei Stunden ist der Kurs durch die Innenstadt geschafft. Claus-Dieter Steyer

Ein Floß kostet pro Tag mit Übernachtung im Winter 75 Euro. Stunden- oder Halbtagespreise können vereinbart werden. In der Pension Havelfloß ist ein Doppelzimmer ebenfalls für 75 Euro zu haben. Auskünfte unter Tel. 03381/22 90 48 und www.pension-havelfloss.de.

Claus-Dieter Steyer D

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