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Brandenburg: Wünsdorf: Geldhahn für die Bücherstadt zugedreht

Neue Hiobsbotschaft aus Wünsdorf: Die schwer angeschlagene Landesentwicklungsgesellschaft LEG hat den Geldhahn für die sogenannte "Bücherstadt" zugedreht - bisher ein Aushängeschild für das Konversionsprojekt im Süden von Berlin und zugleich ein deutschlandweiter Anziehungspunkt. Das bestätigte der Geschäftsführer der Bücherstadt-Tourismus GmbH, Wolfgang Metz, am Montag.

Neue Hiobsbotschaft aus Wünsdorf: Die schwer angeschlagene Landesentwicklungsgesellschaft LEG hat den Geldhahn für die sogenannte "Bücherstadt" zugedreht - bisher ein Aushängeschild für das Konversionsprojekt im Süden von Berlin und zugleich ein deutschlandweiter Anziehungspunkt. Das bestätigte der Geschäftsführer der Bücherstadt-Tourismus GmbH, Wolfgang Metz, am Montag. Metz äußerte Unverständnis über den Sinneswandel der Landesregierung und ihrer Entwicklungsgesellschaft: Der zuständige Bau-Staatssekretär Clemens Appel, zugleich LEG-Aufsichtsratschef, und LEG-Geschäftsführer Rainer Geißler hätten bisher von einem "einmaligen Projekt" gesprochen. "Die Streichung der Gelder hat uns mitten in der Aufbauphase erwischt", sagte Metz.

Auf dem Gelände des früheren sowjetischen Oberkommandos in Deutschland haben sich in den vergangenen Jahren mit Unterstützung des Landes 20 Antiquare aus Berlin und anderen Teilen der Bundesrepublik angesiedelt. Vier ehemalige Militärgebäude sind nach Angaben von Metz von den Antiquaren bereits renoviert worden, zwei weitere werden gerade saniert. Geplant sind außerdem ein Café-Bistro und ein kleiner Veranstaltungssaal. Die Bücherstadt-GmbH hatte bislang von der LEG-Tochter Entwicklungsgesellschaft Wünsdorf (EWZ) als "Geschäftsbesorger" jährlich 135 000 Mark erhalten, um weitere Archivare und verträgliches Gewerbe ansiedeln zu können. Wegen der schweren Finanzkrise des Mutterunternehmens - die Rede ist von einem 100-Millionen-Defizit - hat die Entwicklungsgesellschaft ihre Tätigkeit in Wünsdorf einstellen müssen. Die Mitarbeiter sind entlassen worden. Metz betonte, dass ein Austieg des Landes aus dem beispielhaften Projekt zum jetzigen Zeitpunkt völlig unverständlich sei. Es habe mündliche Zusagen für eine Fortsetzung des Bücherstadt-Aufbaus gegeben. SPD-Fraktionschef Gunther Fritsch warnte die Landesregierung am Montag davor, das Konversionsprojekt Wünsdorf jetzt völlig aufzugeben. Auch wenn das Geld knapp sei, sollte es "sinnvoll abgerundet" werden. Doch müsse ein neues Konzept für das Gesamtprojekt erstellt werden. Metz kündigte an, dass die Bücherstadt-Tourismus GmbH nicht aufgeben werde. Man suche anstelle der EWZ private Partner. "Die Lage ist noch nicht bedrohlich, doch müssen wir bis Ende Juli neue Partner gefunden haben."

Michael Mara

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