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Zossen: Haus der Demokratie: Brandursache noch unklar

Die Ursache für den Brand, der das „Haus der Demokratie“ am Wochenende komplett zerstört hat, ist noch unklar. Neonazis wurden bislang nur als Zeugen befragt.

Zossen - Die Ursache für den Brand, der das „Haus der Demokratie“ am Wochenende komplett zerstört hat, ist noch unklar. Allerdings zeigt der Vorfall, dass die Stadt Zossen (Teltow-Fläming) beim Kampf gegen Rechtsextremismus tief gespalten zu sein scheint. Schnell kam der Verdacht auf, dass Neonazis der „Freien Kräfte Teltow-Fläming“ für das am Freitag in einem Abstellraum ausgebrochene Feuer verantwortlich sein könnten. Denn mehrere stadtbekannte Neonazis hatten sich johlend vor dem brennenden Haus fotografiert. Brandermittler werten nun die Spuren aus, frühestens Mitte der Woche gibt es Ergebnisse, sagte ein Sprecher. „Wir haben jede Menge Material.“ Völlig offen sei, ob es sich um Brandstiftung oder einen technischen Defekt handele. Die Neonazis seien bislang als Zeugen befragt worden.

Die Bürgerinitiative „Zossen zeigt Gesicht“, die das Haus im Herbst 2009 eröffnet hatte, wollte am Montagabend das weitere Vorgehen beraten. Sie sucht nach dem Brand ein neues Gebäude. Der Initiativen-Sprecher Jörg Wanke war schon mehrfach Ziel von Angriffen: Im Juli beschmierten Unbekannte mit Farbe das Haus, in dem er sein Versicherungsbüro hat: „Volksverräter“ und „linke Sau“ stand darauf . Ende August stand an einem Haus „Zossen bleibt braun“ und „Jörg Wanke wird bald sterben“.

Vom Konsens der Demokraten keine Spur: Zur Eröffnung des Hauses schickte die Koordinierungsstelle „Tolerantes Brandenburg“ fürs Rathaus ein Transparent mit selbigem Schriftzug. Bürgermeisterin Michaela Schreiber (parteilos) lehnte ab, dieses auch anzubringen. Später beschuldigte sie die Initiative, selbst Neonazi-Aufkleber verteilt zu haben. Der SPD-Landtagsabgeordnete Christoph Schulze hat die Bürgermeisterin deshalb wegen Verleumdung angezeigt. Diese äußerte sich bislang trotz mehrerer Nachfragen nicht zu den Vorwürfen.

Morgen will die Initiative auf dem Marktplatz der Opfer der Nationalsozialisten gedenken. „Das Rathaus hat es abgelehnt, uns Strom zur Verfügung zu stellen“, sagt Wanke. Neue Wut kam bei ihm auf, als er am Wochenende die Bürgermeisterin im Radio hörte: Sie habe der Initiative eine Mitschuld am Brand gegeben, „weil wir angeblich zu linkslastig sind“. axf

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