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Wenn's denn sein muss: Die FDP versuchte den drohenden Brexit schon 2016 mit Humor zu nehmen.

© DPA

Brexit in Berlin: "Keep calm and move to Berlin"

Klar ist: Kommt der Brexit, trifft er auch Berlin. In der deutschen Hauptstadt warnen einige vor "Hysterie", andere zeigen britischen Humor.

Die FDP war am schnellsten: Bereits am Morgen des Tages der Entscheidung über einen möglichen harten Brexit und dem damit verbundenen Ausscheiden Großbritanniens aus der EU twitterte FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja ein Foto aus London. Zu sehen war ein im neuen Stil der Liberalen großflächig bedruckter Lastwagen und der Schriftzug: "Dear Start-ups, keep calm and move to Berlin" was soviel heißt wie "Liebe Start-ups, bleibt locker und zieht nach Berlin". Die Aktion hatte Czaja bereits im Jahr 2016 gestartet und damit den Abgeordnetenhauswahlkampf und die Abstimmung der Briten über den Austritt aus der EU miteinander in Verbindung gebracht. Eng miteinander verbunden sind die beiden Hauptstädte auch heute noch, doch das könnte sich bald ändern.

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Frank Zimmermann, europapolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, war ob der am Abend zu erwartenden Entscheidung kaum zum Scherzen aufgelegt. "Der Brexit ist eine Schnapsidee und für alle Seiten schädlich", sagte Zimmermann im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Dass auch Deutschland und Berlin unter einem EU-Austritt der Briten zu leiden hätten, steht für ihn nicht zur Debatte - selbst wenn in einzelne Branchen, wie beispielsweise Start-Ups, Berlin als attraktiven Standort entdecken könnten. "Es ist aus meiner Sicht noch vollkommen offen, ob der Brexit wirklich kommt", sagte Zimmermann jedoch und hoffte auf eine möglichst knappe Entscheidung des Unterhauses am Abend. Nur dann seien weitere Nachverhandlungen möglich, im Zuge derer eine "Dynamik entstehen könnte, die den gesamten Brexit infrage stellen würde", sagte Zimmermann.

"Hysterie" um den Brexit

Die Hoffnung aufgeben will aber auch Claudio Jupe, europapolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, nicht. "Es ist mein Herzenswunsch, dass die Briten möglichst nah bei uns bleiben", sagte er und bezeichnete die zu erwartende Ablehnung des ausgehandelten Vertrages zwischen EU und der britischen Premierministerin Theresa May als "für alle Seiten negativ".

Anderer Meinung ist Hugh Bronson, Abgeordneter der AfD und Inhaber der britischen Staatsbürgerschaft, auch wenn Bronsen - gebürtig Uwe Brunßen - in Niedersachsen aufgewachsen ist. Er begrüße, "dass die demokratische Abstimmung endlich in die Tat umgesetzt wird", auch wenn er die Abstimmung zwischen den Polen Chaos oder Brexit-Plan für "unglücklich" hält. Grundsätzlich kritisierte er, dass die Folgen eines harten Brexit "unglaublich nach oben geschraubt und übertrieben werden" und so eine "Hysterie" entstehe, die mit der Realität nichts zu tun habe.

AfD-Berlin: Drei Kandidaten fürs EU-Parlament

Seine eigenen europapolitischen Ambitionen hatte Bronson am vergangenen Wochenende aufgeben müssen. Auf dem AfD-Parteitag in Riesa schaffte er es nicht auf einen der 30 Listenplätze für das EU-Parlament, das die Partei am liebsten abschaffen würde. Aus Berlin landeten Nicolaus Fest, Thorsten Weiß und Michael Adam auf den Listenplätzen 6, 14 und 17.

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