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Die Dresdner Fans hatten ihren Auftritt in Karlsruhe lange geplant.

© dpa

Dynamo Dresden: Krieg spielen mit nationalsozialistischer Symbolik

Dresdner Fans verkleiden sich als Kriegstrupp und randalieren. Dahinter steckt aber nicht der Streit mit dem DFB, wie sie vorgeben. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Es hat auch Zustimmung für den Auftritt der Anhänger von Dynamo Dresden am Sonntag in Karlsruhe gegeben. So musste man den Twitter-Eintrag „Das ist der Osten! Das ist Dresden! Das ist Dynamo!“ lesen. Denn er stammte von Lutz Bachmann und enthielt auch noch die Frage: „Jungs, morgen bei Pegida?“

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Ja, vermutlich werden ein paar Jungs, die am Sonntag in Karlsruhe ein bisschen Krieg gespielt haben, am Montag bei der von Bachmann mitinitiierten Bewegung der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ dabei sein.

Es waren verstörende Bilder, die der Fußball am Sonntag aus Karlsruhe sendete. Rund 2000 Dynamo-Fans waren nicht etwa in ihren gelb-schwarzen Vereinsfarben gekleidet, sondern fast ausschließlich in Camouflage-Shirts mit der Aufschrift „Football Army Dynamo Dresden“. Ihre Gesichter waren kriegsbemalt. Und so marschierten die Fans trommelnd, skandierend und plündernd vor dem Spiel durch Karlsruhe.

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Sie verletzten 21 Ordner und 15 Polizisten. Sie waren nicht gekommen, um ihre Mannschaft zu unterstützen, sondern um martialisch ihren Protest gegen den Verband zu verkünden. „Krieg dem DFB“, war das Motto ihrer bemerkenswerten wie erschreckenden Gesamtchoreographie.

Jede Reglementierung liefert neuen Boden für Protest

Die Fans von Dynamo Dresden fühlen sich seit vielen Jahren vom Verband gegängelt und zu hart sanktioniert. Die Bilder aus Karlsruhe vermitteln aber den Eindruck, als würden die Dresdner Chaoten dies nur allzu gerne als Vorwand missbrauchen. Es geht ihnen im Grunde nicht um den Zoff mit dem DFB. Es geht ihnen zum einen um den Zoff an sich, sie wollen Ärger machen, Ärger, den auch jeder mitbekommt. Zudem wollen die streng marschierenden und um sich schießenden, überwiegend jungen Männer das in einer Gruppe tun. Sie wollen das Gefühl von Gemeinsamkeit erfahren, und das kann besonders intensiv sein, wenn man gemeinsam Mist baut.

Was den Aufmarsch von Dresden zudem hässlich macht, ist die nationalsozialistische Symbolik, die durchleuchtete So wurde der Fanmarsch von einem Trabi im Military-Look angeführt, auf dem Kennzeichen des Fahrzeuges stand die Zahl "88". Die "88" wird von Rechtsextremen als Code für "Heil Hitler" genutzt. Das kann Zufall gewesen sein, muss aber nicht.

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Der Verein Dynamo Dresden hat nun das getan, was in so einer Situation getan werden muss und sich von seinen Fans distanziert. Auch der DFB-Kontrollausschuss wird wieder gegen die Fans ermitteln. Die Krieger von Karlsruhe wird das nicht einschüchtern. Natürlich wird das Gegenteil der Fall sein: Jede Reglementierung liefert neuen Boden für Protest. Am Montagabend geht es sicher für ein paar Jungs weiter, bei Pegida.

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