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Baubeginn für die Einheitswippe soll im September 2019 sein.

© AFP Photo/Milla&Partner

Deutsches Denkmal: Rückschläge und Pannen bei der Planung des Einheitsdenkmals

Politischer Widerstand, Pannen, Pech und Pleiten bremsten das Denkmal. Baubeginn soll nun im September sein.

2007 beschloss der Bundestag den Bau eines Freiheits- und Einheitsdenkmals. Ein erster Wettbewerb im Jahr 2009 wurde abgebrochen, weil die Jury unter 532 Entwürfen nichts Preiswürdiges entdecken konnte. Ein zweiter Wettbewerb ein Jahr später endete mit der Vergabe von drei Preisen. Der damalige Kulturstaatsminister und das Bundesbauministerium wählten den Entwurf „Bürger in Bewegung“, den Milla&Partner gemeinsam mit der Choreografin Sasha Waltz eingereicht hatten, zum Sieger. Als Standort des Denkmals soll der Sockel des 1950 abgetragenen Kaiser-Wilhelm-Nationaldenkmals dienen.

Tierschutz und Entwurfkorrekturen verzögerten Baubeginn

Diese Entscheidung zog weitere Hindernisse nach sich. Zunächst stoppten Bedenken von Tierschützern die Planung: Wasserfledermäuse nisteten in dem historischen Sockel. Sie mussten umgesiedelt werden in den Plänterwald. Als eine Verlängerung der Baugenehmigung erforderlich wurde, meldeten sich Denkmalschützer und forderten die Erhaltung des Mosaiks auf dem Boden des Sockels: 600 Quadratmeter historische Ornamentik. Kurze Zeit später forderte Berlins Behindertenbeauftragter Korrekturen an dem Entwurf: Die Neigung der Rampe, die Rollstuhlfahrern den Zugang ermöglichen, sei höher als die in Deutschland geltenden 6,8 Prozent. Erneut brauchte es Korrekturen.

Auch der Berliner Senat stand dem Projekt kritisch gegenüber. Erst durch ein Spitzengespräch des Regierenden Bürgermeisters Michael Müller (SPD) und der Staatsministerin für Kultur Monika Grütters (CDU) wurde der Weg endgültig geebnet für die Verlängerung der im vergangenen Jahr ausgelaufenen Baugenehmigung und damit für den Bau des Denkmals.

Die Bauzeit soll zwei Jahre betragen

Gesperrt waren wegen diverser politischen Streitigkeiten zunächst auch die für das Projekt bereit gestellten 17 Millionen Euro. Erst Ende September hatte der Haushaltsausschuss des Bundestags die Gelder frei gegeben. Nun hieß es, der 3. Oktober 2020 sei ein „würdiges Datum für die Einweihung“, wie Grütters erklärte. Allerdings hatte die Agentur Milla, die auch Generalunternehmer bei der Realisierung ihrer Pläne sind, eine Bauzeit von knapp zwei Jahren vorgesehen. Bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung heißt es, „der Bund muss bis Ende September anfangen zu bauen“, damit die Genehmigung nicht verfällt.

Auf Tagesspiegel-Anfrage erklärte ein Sprecher des Bauherrn, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien: „Das Projekt wurde im November 2018 wieder aufgenommen, und die seither durchgeführten weiteren Planungen sind soweit fortgeschritten, dass der Baubeginn bis zum 20. September 2019 erwartet wird.“ Und weiter: „Mögliche Terminrisiken gehen derzeit vor allem von den weiteren aktuellen oder geplanten Bauprojekten auf der Großbaustelle Schlossplatz aus.“ Dazu zählen der Bau der „Kanzlerlinie“ U5, der möglicherweise nötige Neubau eines Mischwasserkanals sowie das Humboldt-Forum, also das Schloss. Es sei eine Bauzeit von zwei Jahren veranschlagt.

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