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Rentner können sich im kommenden Jahr auf mehr Geld freuen.

© picture alliance/dpa/Stephan Scheuer

Update

Änderung der Rentenformel: Ab Juli 2022 bis zu 5,6 Prozent mehr Rente

Wenn sich die Wirtschaft nach der Krise erholt, dürfen sich Senioren über ein deutliches Rentenplus freuen. Das macht eine Änderung der Rentenformel möglich.

Von Corinna Cerruti

Das Rentenniveau könnte ab Sommer 2022 deutlich höher ausfallen als bisher. Nach jetzigem Stand sei sogar Jahrzehnte mit höheren Auszahlungen zu rechnen, sagte der Professor für Sozialpolitik und öffentliche Finanzen, Martin Werding der „Bild“. Nach Angaben der Zeitung, könnten die rund 21 Millionen Rentner in Deutschland zum 1. Juli 2022 auf ein Rentenplus von 4,8 Prozent im Westen und 5,6 Prozent im Osten hoffen.

Erhöhung ist unter Vorbehalten zu sehen

Dabei bezieht sich „Bild“ auf einen „Rentenbericht der Regierung“. Nach Aussage von Sprechern des Bundesarbeitsministeriums und der Deutschen Rentenversicherung handelt es sich dabei allerdings um keine neue Publikation. Vielmehr bezieht sich „Bild“ auf den Rentenversicherungsbericht 2020, welchen die Bundesregierung im November des vergangenen Jahres veröffentlicht hat. Eine etwaige Rentenerhöhung in diesem Maße für 2022 kann das Bundesarbeitsministerium nicht bestätigen und ist unter vielen Vorbehalten zu sehen.

„Ob die Renten höher ausfallen, ist von einer Menge Faktoren abhängig, die wir in diesen Zeiten noch nicht absehen können“, sagte eine Sprecherin. Dazu gehört die wirtschaftliche Entwicklung dieses Jahres sowie die Lohnentwicklung. Valide Zahlen lassen sich erst im kommenden März nennen.

Der Wirtschaftswissenschaftler Axel Börsch-Supan vom Max-Planck-Institut berechnete Anfang Mai für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“, dass diese zusätzliche Rentenerhöhung allein im Jahr 2022 rund vier Milliarden Euro ausmachen würde.

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Allerdings ist dieser Prognose ein großes Wenn vorgelagert: Es käme nur dann zu einer derartigen Rentenerhöhung, wenn sich die Wirtschaft wieder erholen würde. „Wegen des ausgesetzten Nachholfaktors summiert sich das bis 2050 zu fast 100 Milliarden Euro“, sagte der Wissenschaftler der F.A.S. Die Zahlen sind inflationsbereinigt.

Der sogenannte „Nachholfaktor“ sorgte dafür, dass durch die Rentengarantie ausgebliebene Rentenkürzungen in den Folgejahren nachgeholt werden mussten.

Finanzminister Olaf Scholz hatte diesen Bremseffekt angesichts der Finanzkrise eingeführt, doch die große Koalition setzte im Jahr 2018 im Zuge des damaligen Rentenreformpakets den Nachholfaktor bis 2026 wieder aus.

„Mit Nachholfaktor würde die Erhöhung halbiert werden“

Die Änderung der bisherigen Rentenformel könnte die Renten im kommenden Jahr deutlich steigen lassen. Nach Aussagen von Börsch-Supan ließe sich die Erhöhung noch aufhalten. „Wenn der Nachholfaktor sofort nach der Wahl wieder eingeführt würde, so dass er schon im Juli 2022 wieder gelten würde, dann würde die oben erwähnte Erhöhung halbiert werden“, sagte er dem Tagesspiegel auf Nachfrage.

Denn die Renten zu erhöhen ist auch eine Generationenfrage. Wolfgang Steiger, Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrats, fordert in „Bild“, die Änderung an der Rentenformel rückgängig zu machen. „Das wäre nur gerecht gegenüber den heutigen Arbeitnehmern und vor allem der jüngeren Generation, auf die in der Zukunft eine immer größere Last zukommt.“

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