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Brian Laundrie, der Freund von Gabby Petito, auf einem Polizeivideo vom 12. August 2021

© AFP/Moab City Police Department

Update

Fund bei Suche nach Petitos Freund in USA: „Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es sich um Brian handelt“

Die 22-jährige Gabby Petito wurde im Sommer getötet aufgefunden. Ihr Freund Brian Laundrie gilt als vermisst. Jetzt wurden menschliche Überreste gefunden.

Bei der Suche nach dem Verlobten der bei einem US-Roadtrip getöteten Gabby Petito hat die Polizei mutmaßliche menschliche Überreste gefunden. Sie wurden zusammen mit "persönlichen Gegenständen" wie einem Rucksack und einem Notizbuch des gesuchten Brian Laundrie in einem Naturschutzgebiet im Bundesstaat Florida entdeckt, wie ein Ermittler der US-Bundespolizei FBI am Mittwoch vor Ort sagte. "Die Objekte wurden in einem Gebiet gefunden, das bis vor kurzem unter Wasser stand."

Die Untersuchungen am Fundort dürften Tage in Anspruch nehmen, sagte FBI-Ermittler Michael McPherson. "Ich weiß, dass Sie viele Fragen haben, aber wir haben noch nicht alle Antworten", fügte er an die Adresse der anwesenden Journalisten hinzu.

[Mehr zum Thema: Mord an junger Frau in den USA: Die sieben Rätsel im Fall Gabby Petito (T+)]

Das FBI hatte zuvor erklärt, bei der Suche nach Laundrie seien im Naturschutzgebiet Carlton Reserve "Gegenstände von Interesse" entdeckt worden. Der 23-Jährige lebte in der nahegelegenen Stadt North Port im Südwesten Floridas.

"Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es sich um Brians sterbliche Überreste handelt. Aber wir müssen die forensischen Untersuchungen abwarten", teilte Steven Bertolino, der Anwalt der Familie Laundrie, mit. Die Eltern des 23-Jährigen hatten sich demnach am Mittwochmorgen mit Ermittlern im Myakkahatchee Creek Environmental Park getroffen, um ihren Sohn zu finden.

„Es wurden einige Gegenstände von Brian gefunden“

Der Park liegt in der Nähe der Stadt North Port – dort gibt es Wanderwege und einen Campingbereich. Der Park ist mit dem Carlton Reserve verbunden – einem riesigen Naturschutzgebiet, das für die Ermittler das wichtigste Suchgebiet war.

An der jetzigen Suche hatten sich auch die Eltern des Vermissten beteiligt, was bei vielen Beobachtern Misstrauen hervorrief. "Nach einer kurzen Suche nahe eines Pfades, den Brian häufig nutzte, wurden einige Gegenstände von Brian gefunden", so der Anwalt.

Gabby Petito und ihr Freund hatten ihre Reise auf Social Media dokumentiert.
Gabby Petito und ihr Freund hatten ihre Reise auf Social Media dokumentiert.

© AFP

Der Fall Petito hält die USA schon seit Wochen in Atem und sorgt auch international für Medieninteresse. Die 22-Jährige war während einer Reise mit ihrem Verlobten quer durch die USA verschwunden. Ihre Leiche wurde schließlich nach einer fieberhaften Suche Mitte September im Nationalpark Grand Teton im Bundesstand Wyoming im Westen der USA entdeckt. Sie wurde nach Angaben der Gerichtsmedizin erwürgt.

Laundrie war Anfang September zunächst allein von der Reise nach Florida zurückgekehrt, wo er mit Petito lebte. Als Petitos Eltern ihre Tochter als vermisst meldeten, verweigerte der 23-Jährige zunächst die Aussage und verschwand schließlich. Er wurde in der Folge per Haftbefehl gesucht - allerdings nicht direkt wegen Petitos Tod, sondern wegen Kreditkartenbetrugs nach dem Tod seiner Verlobten.

Petito und Laundrie hatten Streit

Der Fall sorgte auch deswegen für so viel Aufsehen, weil das Paar seine Erlebnisse bei dem ursprünglich für vier Monate geplanten Abenteuer in den Online-Diensten Instagram und Youtube teilte. Auf Aufnahmen waren ein lächelndes Paar und beeindruckende Landschaften zu sehen.

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Allerdings gab es zwischen Petito und Laundrie während der Reise offenbar auch Streit. Bei einem Vorfall wurde im August im Bundesstaat Utah die Polizei gerufen. Auf Aufnahmen der Körperkamera eines Polizisten ist Petito zu sehen, wie sie weinend sagte, sie habe ihren Verlobten geschlagen und er habe sie gepackt.

Das Interesse an dem Fall nahm teilweise bizarre Züge an: Unzählige Internetnutzer beteiligten sich in den Onlinenetzwerken an der Suche nach Petito, in die Fahndung nach ihrem Verlobten schaltete sich dann zwischenzeitlich ein durch eine Reality-TV-Show bekannter Kopfgeldjäger ein.

Kritiker haben die Frage aufgeworfen, ob der Fall deswegen so viel Aufmerksamkeit erhält, weil Petito weiß ist - und darauf verwiesen, dass über das Verschwinden junger Afroamerikaner oder Latinos viel weniger berichtet wird.

Der Gerichtsmediziner, der Petitos Leichnam obduzierte, kritisierte kürzlich einen "Medienzirkus". Leider sei Petito nur eines von vielen Todesopfern häuslicher Gewalt, sagte er. Über diese Fälle werde deutlich weniger berichtet, und das sei "bedauerlich".

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