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Rund um den Tegeler See. So heißt die die Radroute, die mit Hilfe der Fördergelder umgesetzt wurde. Coronabedingt allerdings ohne Feier. Das soll nachgeholt werden.

© Imago/Rech

1,2 Millionen Euro für Erholung und Kultur: Wie Berlin Tourismus in den Bezirken fördert

Ob Pilgerweg, Radrundweg oder Kunstroutengang: Der Senat fördert Projekte in den Bezirken, um Besucher anzulocken. Was ist dabei entstanden?

Pilgern durch Spandau, Radfahren rund um den Tegeler See oder ein großer Kunstroutengang in Pankow – der Senat will den Tourismus auch mit Hilfe von Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten in den einzelnen Bezirken in Schwung bringen. Vor allem, weil der Berlin-Tourismus extrem unter der Corona-Pandemie leidet.

Deshalb stellt die Wirtschaftsverwaltung in der heutigen Senatssitzung ihren „Bericht an das Abgeordnetenhaus zur bezirklichen Tourismusförderung“ vor. Aus dem Topf „Zuschüsse für besondere touristische Projekte“ wurden in diesem Jahr bisher 43 Vorhaben der Bezirke mit einem Volumen von insgesamt 1,2 Millionen Euro finanziell unterstützt.

Gefördert werden Projekte der Bezirke, die sich durch soziale, ökonomische und/oder ökologische Nachhaltigkeit in das Tourismuskonzept einfügen, das der Senat 2018 vorgestellt hatte. Dessen Grundansatz ist: Sehenswürdigkeiten gibt es nicht nur in Mitte und der City-West! Die Touristenströme sollen auch in die Randbezirke, die ebenfalls viel für Besucher zu bieten haben, gelenkt werden.

Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) sagte dem Tagesspiegel: „Jetzt ist es wichtiger denn je, die Branche in den kommenden Monaten und Jahren gemeinsam mit den Bezirken aus der Krise zu bringen und dafür zielgerichtet an einem Strang zu ziehen. Die Erhöhung der bezirkliche Tourismusförderung ist hierfür genau das richtige Mittel.“

100.000 Euro hat jeder Bezirk bekommen, um Konzepte umzusetzen

Jeder der zwölf Bezirke hat erstmals in diesem Jahr 100.000 Euro bekommen, um seine eigenen oder bezirksübergreifenden Konzepte umzusetzen. Die Fördermittel seien von den Bezirken sehr gut angenommen worden, hieß es in der Wirtschaftsverwaltung: Das zeige sich anhand der vielen beantragten Projekte.

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Aufgrund der Pandemie mussten seit März einige davon teilweise verschoben oder etwas verändert werden. „Jedoch wurden krisenbedingt auch neue Anträge eingereicht, die die Fördermittel gezielt nutzen, um den Tourismus zu unterstützen“, sagte der Sprecher der Wirtschaftssenatorin.

Der Pilgerweg in Spandau ist 75 Kilometer lang

Eines der bereits komplett abgeschlossenen Projekte ist der Pilgerweg in Spandau. Auf der Webseite www.visitspandau.de findet sich nicht nur eine Wegkarte, sondern es wird dort beschrieben, dass der rund 75 Kilometer lange Pilgerweg 24 evangelische und zwei katholische Kirchen des Bezirks an der Havel verbindet.

Die drei Rundwege Stadt, Land, Fluss seien dauerhaft mit Wanderzeichen markiert „und können so individuell beschritten und erfahren werden“, heißt es auf der Seite. Sie sollen von einer Radstrecke ergänzt werden. Auch eine barrierefreie Route wurde ausgearbeitet.

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Der „Rundweg Land“ mit Ein- und Ausstieg an der Laurentiuskirche in der Heerstraße, ist mit 30 Kilometern der längste der drei Pilgerwege. Laut Senatswirtschaftsverwaltung wurden dafür 10.000 Euro aus den Mitteln ausgegeben. Ursprünglich sei der Antrag schon im Februar eingereicht worden, doch aufgrund der Corona-Pandemie wurde das Konzept im Mai etwas angepasst, hieß es.

In Reinickendorf entstand ein Radweg rund um den Tegeler See

Auch im Bezirk Reinickendorf ist etwas Neues entstanden: Dort wurde die Fahrradroute „Rund um den Tegeler See“ – ein bezirksübergreifendes Projekt mit Spandau – umgesetzt. Bisher sind knapp 25.000 Euro in die neu angelegte Radroute geflossen. Das Projekt ist weitgehend fertig. Pandemiebedingt gab es aber weder eine öffentliche Startveranstaltung noch ein paar andere kleine Events rund um die Route.

Die Veranstaltungen – insbesondere die öffentliche Feier für die Route – sollen im Frühjahr 2021 nachgeholt werden. Mit der Route soll der „Freizeitwert der Region gesteigert werden“, steht in der Projektbeschreibung. Zudem trage das kostenlose Freizeitangebot zur Gesundheitsförderung bei und es sei umweltschonend – weil emissionsfrei.

Treptow-Köpenick investiert in den Wasser- und Fahrradtourismus

Noch am Anfang steht das Projekt „Vernetzter Wasser- und Fahrradtourismus“ des Bezirks Treptow-Köpenick. Um alles rund um den Wassertourismus in Berlin zu bündeln und digital zugänglich zu machen, wurde bereits die Internetseite „Berliner Wasserstraßen“ (www.wasserwandern-in-berlin.de) entwickelt.

Der Bezirk Treptow-Köpenick möchte das Konzept weiterentwickeln mit einer mobilen Web-App für „Gelbe-Welle-Standorte“ – also dem wassertouristischen Informationssystem für Kanutourismus und Marinas des Deutschen Tourismusverbandes.

In Pankow wird ein Kunstroutengang entwickelt

Für kulturinteressierte Berlin-Besucher entsteht ist in Pankow und bezirksübergreifend auch in Lichtenberg ein „Kunstroutengang“. Mit Fördermitteln von rund 58.000 Euro sollen hier per öffentlichem Nahverkehr, Rad- oder Wasserroute Kunstwerke im öffentlichen Raum präsentiert und deren Geschichte und Hintergründe beispielsweise anhand von „kiezbezogenen Spaziergängen“ erläutert werden.

„Durch die thematische Einordnung sollen zugleich kulturelle Bildung vermittelt, Kulturtouristen, aber auch Berlinerinnen und Berliner für deren Bedeutung und Erhaltung sensibilisiert werden“, heißt es in der Beschreibung zu dem Projekt. Dafür würden geeignete Marketinginstrumente, wie etwas Karten, Fahrrad- und Wanderrouten und sonstiges Informationsmaterial, auch für die Online-Kommunikation und über soziale Netzwerke erstellt.

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