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Berlin: "1. Berliner Präventionstag": Unbekannte Schlichter

Mit so viel Interesse hatten nicht einmal die Veranstalter gerechnet: Mehr als fünfhundert Menschen kamen am gestrigen Mittwoch im Rathaus Schöneberg zusammen, um am "1. Berliner Präventionstag" über Strategien im Kampf gegen Gewalt und Kriminalität zu diskutieren.

Mit so viel Interesse hatten nicht einmal die Veranstalter gerechnet: Mehr als fünfhundert Menschen kamen am gestrigen Mittwoch im Rathaus Schöneberg zusammen, um am "1. Berliner Präventionstag" über Strategien im Kampf gegen Gewalt und Kriminalität zu diskutieren. Eingeladen hatte die Landeskommission gegen Gewalt, die 1994 als unabhängige Einrichtung unter dem Vorsitz der Jugendverwaltung eingerichtet wurde. Seit sechs Jahren ist sie nun zuständig für die Entwicklung und Vernetzung präventiver Konzepte gegen Gewalt und Kriminalität.

Inzwischen ist Prävention zu einem Begriff geworden, den jeder kennt: vorbeugen und eingreifen, bevor es zur Tat kommt. Und so wurde auch gestern eindrücklich deutlich, an wie vielen verschiedenen Fronten inzwischen gekämpft wird: In diversen Bezirken gibt es Sicherheitspartnerschaften und Runde Tische, Quartiersmanager sind an vielen Orten im Einsatz; an immer mehr Schulen werden Schüler als Streitschlichter ausgebildet; und auch die Polizei verlegt einen immer größeren Teil ihrer Arbeit in Opferschutz oder Anti-Gewalttrainings.

Insbesondere im Ostteil beteiligen sich auch immer mehr Wohnungsbaugesellschaft an der Prävention. Verschiedene Einrichtungen haben sich der Arbeit mit missbrauchten und misshandelten Frauen verschrieben. Auch der Kampf gegen Rechtsextremismus ist ein weites Feld präventiver Maßnahmen.

So wurde gestern auch die Bandbreite der Angebote gelobt; bemängelt wurde hingegen der mangelnde Bekanntheitsgrad vieler dieser Projekte. "Wir hoffen, dass der heutige Tag auch dazu beiträgt, die Bedeutung der Prävention in der Öffentlichkeit präsenter werden zu lassen", erklärte Stephan Voß, Leiter der Geschäftsstelle der Landeskommission.

Diesem Zweck diente auch die erstmalige Verleihung des mit vierzehntausend Mark dotierten "Präventionspreises". Staatssekretär Frank Ebel aus der Jugendverwaltung überreichte insgesamt drei Urkunden für "vorbildliche Leistungen".

"Papa, was ist ein Fremder?"

Ausgezeichnet wurde ein von der Lichtenberger Ausländerbeauftragten ins Leben gerufenes Leseprojekt, in dessen Rahmen das Buch "Papa, was ist ein Fremder?" von Tahar Ben Jelloun in Schulklassen vorgelesen wird.

Ein weiterer Preis ging an die im vergangenen September eingerichtete telefonische "Hotline" des Berliner Interventionsprojekts gegen häusliche Gewalt BIG.

Den dritten Preis teilen sich die Sportjugend Berlin und die Polizeidirektion V, die gemeinsam am 1. Mai ein Straßensportfest auf der Bergmannstraße für mehr als zwölftausend Besucher ausgerichtet haben. Gerade die Kooperation verschiedener Träger sei "Weg weisend und notwendig", so Ebel.

Ehrenpreise für jahrelange kontinuierliche Leistungen erhielten die Arbeitsgemeinschaft "Wildwasser" für ihre Angebote für missbrauchte Frauen und Mädchen sowie die Beratungsstelle für Senioren der Berliner Polizei.

Jeannette Goddar

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