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Kreuzberg, Sonntagabend.

© dpa

1. Mai in Berlin: Linksradikale: "Mehr Kameras als fliegende Steine"

13.000 Menschen zogen durch Kreuzberg. Doch der große Krawall blieb aus, Frank Henkel war zufrieden. Lesen Sie hier eine erste Zusammenfassung von unserem Polizeireporter.

Es ist bei fünf Minuten Gewalt geblieben. Um 20.20 Uhr flogen am Lausitzer Platz Flaschen und auch einige Steine auf Polizisten. Die Beamten griffen resolut ein, stürmten in die werfende Menge und zerstreuten diese. Betrunkene Touristen waren darunter und der autonome, schwarz vemummte Block. In der weiteren Nacht gab es nur einzelne kleine Auseinandersetzungen.

Schon gegen 23 Uhr dankte der Einsatzleiter den 6200 eingesetzten Beamten über den Twitterkanal des Präsidiums und wünschte "einen schönen Feierabend“. Die Polizei sei entschlossen eingeschritten und habe die Lage „schnell wieder beruhigt“, lobte Innensenator Frank Henkel (CDU) am späten Abend. „Kein Verständnis habe ich für das Verhalten einzelner Gewalttäter nach Ende der Demo", erklärte Henkel weiter.  Linksextremistische Gruppen rechtfertigten die Angriffe als „Sponti gegen Riot-Cops“. Einigen Gewaltbereiten scheint die Attacke auf die Polizei nicht ausgereicht zu haben. „Mehr laufende Kameras als fliegende Steine/Flaschen“ hieß es auf Twitter von einem anderen linksextremistischen Kanal.

Polizei: 13.000 Teilnehmer bei „Revolutionäre 1. Mai Demo“

Die eigentliche „Revolutionäre 1. Mai Demo“ ist abgesehen von Böllerwürfen völlig friedlich verlaufen. Nach Zählung der Polizei waren es 13.000 Teilnehmer, die Veranstalter sprachen von 20.000. Im Vorjahr hatten sich 18.000 Menschen beteiligt.  Mehrere tausend Menschen hatten sich über das gerichtlich bestätigte Demonstrationsverbot innerhalb des Myfests hinweggesetzt und sich um 18 Uhr am Oranienplatz versammelt. Ungehindert von der Polizei zogen sie dann durch das Festgelände, in der Tradition der so genannten 17-Uhr-Spontandemo früherer Jahre.

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Da das Myfest längst nicht so voll war und es viel weniger Bühnen und Stände gab, war die Situation unkritisch. Die Polizei hatte in der Vorwoche die  Demonstration durch das Straßenfest aus Sicherheitsgründen untersagt. Es sei eine Panik wie in Duisburg bei der Love Parade zu befürchten, hieß es zur Begründung. Wie es in der Nacht im Polizeipräsidium hieß, sei es unproblematisch gewesen, wenn Demonstranten „aus dem Fest heraus“ losziehen. Sorgen habe man gehabt, wenn bis zu 20.000 Demonstranten „als Block in das Fest hineinlaufen“.

Ein junger Mann zündete einen Opel Astra an

Schon nach einer Stunde Marsch hatten das Veranstalterbündnis bei der Polizei gebeten, die Route abzukürzen. Dem gab die Einsatzleitung nach kurzen Verhandlungen statt.  Mehrere Kilometer zum Neuköllner Rathaus und zurück nach Kreuzberg entfielen. Stattdessen zog die Demo vom Schlesischen Tor direkt zum Lausitzer Platz - der durch Feiernde gut gefüllt war.  Anders als auf dem geplanten Endplatz Kottbusser Brücke lagen hier tausende leere Bierflaschen herum. Für Gewaltbereite war dies eine Einladung.

Gegen 19 Uhr wurde am Rande der Demo in der Köpenicker Ecke Heinrich-Heine-Straße ein junger Mann festgenommen, der gerade einen Opel Astra angezündet hatte. Die Polizei geht von einem politischen Motiv aus.

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