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Entspannte Polizisten und Ankündigung zum Feiern im Wedding am Vorabend des 1. Mai.

© dpa

1. Mai in Berlin und Hamburg: Die Walpurgisnacht war ruhig - nur im Viktoriapark nicht

In den beiden größten deutschen Städten blieb die Walpurgisnacht weitgehend ruhig. Im Viktoriapark in Kreuzberg aber flogen Flaschen gegen Polizisten. Am heutigen 1. Mai sind die Kundgebungen deutlich größer. Aber der Tag hat noch mehr zu bieten.

Die Walpurgisnacht - die Nacht vor den großen 1.-Mai-Demonstrationen - ist in Berlin ziemlich friedlich und ruhig geblieben. Überall in der Stadt feierten die Menschen gemeinsam in den ersten Mai: Ob beim Maifeuer im Mauerpark, anderen Berliner Parks oder bei der Demonstration im Wedding unter dem Motto "Antikapitalistische Walpurgisnacht". Wie die Walpurgisnacht verlief, lesen Sie auch hier in unserem Blog.

Flaschenwürfe im Viktoriapark - Polizei setzt Pfefferspray ein

Unrühmliche Ausnahme war der Viktoriapark in Kreuzberg. Etwa 1000 Menschen hatten sich laut Polizei getroffen, um die Walpurgisnacht zu feiern. An verschiedenen Stellen wurden Lagerfeuer entzündet, die von der Polizei gelöscht wurden. Gegen 22.50 Uhr kippte die Stimmung; Flaschen flogen in Richtung Polizei. Die Polizeibeamten setzten Pfefferspray gegen die Flaschenwerfer ein, nach Angaben eines Polizeisprechers gab es 15 vorläufige Festnahmen. Mehrere Ermittlungsverfahren wegen Widerstands gegen Polizeibeamte und gefährlicher Körperverletzung wurden eingeleitet. Die Verdächtigen sind aber mittlerweile alle wieder auf freiem Fuß.

"Der Viktoriapark war die einzige Stelle in der vergangenen Nacht, an der überhaupt polizeiliches Eingreifen erforderlich wurde", erklärte ein Polizeisprecher. Zwei Beamte seien bei dem Einsatz leicht verletzt worden, die Zahl der verletzten Parkbesucher ist unklar.

Insgesamt sprach die Polizei in der offiziellen Bilanz von einer Walpurgisnacht "ohne nennenswerte Vorkomnisse". Im Mauerpark feierten 1.300 Menschen, mehrere hundert weitere waren im Treptower Park, im Görlitzer Park, im Volkspark Friedrichshain und am Boxhagener Platz unterwegs. In der Hasenheide herrschte laut Polizei "ausgelassene Stimmung" unter den etwa 5.000 Anwesenden. Insgesamt waren 2.400 Polizisten in der Walpurgisnacht in Berlin im Einsatz.

Brennende Autos in vier Bezirken

Neben den Auseinandersetzungen im Viktoriapark brannten in der Nacht zum ersten Mai insgesamt sieben Autos an vier Stellen im Stadtgebiet. In mindestens drei Fällen geht die Polizei von Brandstiftung aus - in einem Fall zieht sie einen politischen Tathintergrund in Betracht.

Das erste Mal brannte es gegen 22 Uhr auf einem Hinterhof in der Müllerstraße in Wedding. Dort brannte ein 20 Jahre altes, stillgelegtes Auto. Anwohner holten die Feuerwehr, die den Brand löschte. Nach den ersten Ermittlungen der Polizei wurde der Brand nicht von einem technischen Defekt ausgelöst; offenbar wurde das Auto angezündet.

Gegen 1.30 Uhr musste die Feuerwehr in den Graaler Weg nach Neu-Hohenschönhausen fahren. Hier stand der Anhänger eines Lasters in Flammen. Die Plane des Anhängers und Teile des Fahrgestells wurden zerstört. Die Polizei hat keine Hinweise darauf, dass politisch motivierte Täter verantwortlich sind.

Um 2.50 Uhr brannten zwei Autos auf einem Parkplatz am Wilhelmsruher Damm in Reinickendorf. Die Feuerwehr konnte nicht mehr verhindern, dass beide Wagen ausbrannten. Die Polizei geht von Brandstiftung aus, Hinweise auf einen politischen Hintergrund der Tat wurden aber bislang nicht gefunden.

Beim letzten Autobrand in der Walpurgisnacht hingegen zieht die Polizei einen politischen Hintergrund zumindest in Erwägung. Gegen 3 Uhr morgens wurde die Feuerwehr zu einem Parkplatz an der Köpenicker Landstraße in Plänterwald alarmiert. Dort brannte ein Auto; die Flammen beschädigten auch zwei weitere geparkte Autos. Verletzte gab es bei den Bränden nicht.

6500 Polizisten auf Kreuzbergs Straßen

Für den heutigen 1. Mai stellt die Polizei zwar rund 6500 Einsatzkräfte bereit, um für mögliche Krawalle gerade in Kreuzberg gerüstet zu sein. Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) zeigte sich aber unter anderem im Tagesspiegel-Interview optimistisch, dass die Gewaltbereitschaft gering und der Protest weitgehend friedlich bleiben werden. Bis zu 10.000 Teilnehmer werden zu der so genannten Revolutionären-1.-Mai-Demonstration um 18.00 Uhr erwartet. Allerdings ist in Berlin nicht nur am 1. Mai eine Menge los, auch andere Bezirke haben einiges zu bieten - und zu feiern.

Hamburg erwartet einige hundert gewaltbereite Aktivisten

In Hamburg, wo die Walpurgisnacht ebenfalls relativ ruhig verlief, ist für den heutigen Mai eine Demonstration durch das Schanzenviertel unter dem Motto "Hamburg sieht rot" geplant. Bis zu 1400 Menschen werden erwartet. Darunter könnten nach Einschätzung der Polizei auch etwa 300 bis 400 gewaltbereite Teilnehmer sein. Mehrere Hundertschaften sind im Einsatz, um gegen mögliche Gewaltausbrüche vorzugehen. An der „Antikapitalistischen Walpurgisnacht“ in Berlin-Wedding hatten sich am Mittwochabend etwa 2900 Menschen beteiligt, wie die Polizei mitteilte. Der Protestzug, der sich nach Angaben der Veranstalter gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung richtete, sei friedlich verlaufen. Drei Teilnehmer seien wegen kleinerer Delikte festgenommen worden. Im Mauerpark feierten nach Angaben der Polizei 1300 Menschen. Auch hier sei es ruhig geblieben. Insgesamt waren in Berlin 2400 Polizisten im Einsatz.

Auch in Hamburg kam es lediglich zu kleineren Zwischenfällen: Am Mittwochabend waren dort bei einer Demonstration unter dem Motto „Freedom of Movement now“ rund 1300 Menschen von Altona zum Hafen gezogen. Unbekannte warfen auf der Route Böller und zündeten Silvester-Raketen. Andere entfachten Leuchtfeuer auf einem Wohnhaus. Schon in der frühen Nacht hatten sich die meisten Demonstranten in beiden Städten wieder verlaufen. Tsp

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