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Berlin: 10. Juli 1980

Vor 25 Jahren wurden jüdische Einwanderer auf ihre Herkunft überprüft

„Im Zweifel muß zugunsten des Antragstellers entschieden werden“, sagte Arbeits und Sozialsenator Sund zu der Frage, nach welchen Kriterien jüdische Einwanderer aus der Sowjetunion als Vertriebene anerkannt werden. Seit Beginn des Jahres werden 1300 jüdische Emigranten in der Stadt überprüft: Der Verdacht ist aufgetreten, daß viele nicht direkt aus der Sowjetunion eingereist sind, sondern bereits israelische Bürger waren. Bisher wurden nach Auskunft der Justizverwaltung gefälschte Papiere in 300 Fällen sichergestellt. Ihre Besitzer erwarben sie, um hier als Staatenlose oder als Vertriebene Anspruch auf Sozialhilfe oder Unterstützung nach dem Vertriebenengesetz geltend machen zu können. Vom 1. August 1973 bis zum 30. Juni dieses Jahres wurden 2514 jüdische Einwanderer im Notaufnahmelager Marienfelde aufgenommen. Es sei nicht festzustellen, wie viele dieser Personen noch heute in Berlin leben, „wahrscheinlich aber noch alle“.

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