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Im Märkischen Museum wird an die Bildung von Groß-Berlin vor 100 Jahren erinnert.

© Kai-Uwe Heinrich

100 Jahre Stadterweiterung: Von Groß-Berlin nach Wannsee

Stadtmuseum Berlin stellt sein neues Programm vor. Das Jubiläum steht im Mittelpunkt.

„... und dann nischt wie raus nach Wannsee.“ Ja, es ist noch zu früh, die Badehose einzupacken, aber freuen darf man sich schon mal auf die Sonnentage am Havelstrand, im Strandkorb wohlversorgt mit Bulette und Bier. Dabei könnte man sich noch mal vor Augen führen, welchem historischen Ereignis wir das denkmalgeschützte Badeparadies verdanken: letztlich der Preußischen Landesversammlung, die am 27. April 1920 das Groß-Berlin-Gesetz beschloss. Ohne das per Akklamation geschaffene Riesenstadtgebilde wäre es kaum zu all den Volksparks und auch nicht zum Strandbad Wannsee gekommen – Institutionen, von denen wir heute noch profitieren. Auch der Wohnungsbau nahm damals mächtig Fahrt auf, und 1928 wurde die BVG gegründet – wo wären wir heute ohne sie?

Ein Museum widmet sich naturgemäß zunächst der Vergangenheit, aber diese Beschränkung muss nicht sein. Gerade nicht in einem Jahr wie diesem, wenn 100 Jahre GroßBerlin gefeiert werden. Ein Ereignis, das „Chaos & Aufbruch“ gleichermaßen war. So heißt die neue Ausstellung im Stadtmuseum Berlin, die am 26. April eröffnet – unmittelbar vor dem Jahrestag der historischen Entscheidung. Die Schau „Berlin 1920/2020“, realisiert in Kooperation mit den Bezirksmuseen, hat einen Doppelblick: auf die Vergangenheit, die Gegenwart und irgendwie auch auf die Zukunft – ein Großprojekt zweifellos, .

Die Hauptschau wird im Märkischen Museum stattfinden, dort stellte Museumschef Paul Spies am Dienstag die Projekte des laufenden Jahres vor. Er gab auch einen Rückblick auf das vergangene, das mit 276 413 Besuchern an allen fünf Standorten des Museums das erfolgreichste seit mehr als einer Dekade war. Im aktuellen Jahr freilich fehlt das Ephraim-Palais, das mit neuer Elektrik ausgestattet wird. Andererseits soll im Herbst das Humboldt Forum dazukommen, auf das Spies erheblichen Ansturm erwartet, auch auf die 5000 Quadratmeter große Berlin-Ausstellung, obwohl man für sie – wie für die Sonderausstellungen im Forum und anders als für die anderen dortigen Dauerausstellungen – Eintritt wird bezahlen müssen. Immerhin wird ab April an allen Standorten des Stadtmuseums, also ab Herbst auch im Humboldt Forum, der erste Sonntag im Monat eintrittsfrei sein. Der bisherige Gratis-Mittwoch soll dafür entfallen.

Auch im Knoblauchhaus gibt es eine neue Sonderausstellung, die sich ab dem 26. März Karl Friedrich Schinkel, den Humboldt-Brüdern und der Salonkultur des frühen 19. Jahrhunderts widmet. Und ab 3. September sind in der Nikolaikirche „Features – 10 Sichten auf Berlin“ zu sehen. Zehn Künstlerinnen und Künstler, darunter Norbert Bisky und Sol Calero, beschäftigten sich damit, wie sich die jüngste Geschichte Berlins ins Bild setzen lässt.

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