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Berlin: 1000 Lehrer für Ethik

Bisher unterrichten 480 Pädagogen das Pflichtfach Unis sollen Studiengang ab Sommer 2007 anbieten

Von Sabine Beikler

Seit Anfang des Schuljahres werden rund 24 000 Siebtklässler im verpflichtenden neuen Fach Ethik unterrichtet. Das Fach wird in den nächsten Jahren schrittweise bis zur zehnten Klasse eingeführt. Dafür entfällt der Ethik-Philosophieunterricht, der als Modellprojekt an rund zwei Dutzend Schulen angeboten wird. Für den Ethikunterricht benötigen die weiterführenden Schulen in den nächsten Jahren etwa 1000 Lehrer. „Ich sehe keine Schwierigkeiten, diesen Bedarf zu decken“, sagte am Dienstag Schulsenator Klaus Böger (SPD) bei der Vorstellung des Ausbildungskonzeptes für Ethik-Lehrer. Ab Sommersemester 2007 soll der Studiengang sowohl an der Freien Universität als auch an der Humboldt-Universität angeboten werden. „Beide Unis sind daran interessiert“, sagte Böger.

Bisher sind rund 480 Lehrer an 335 Schulen für das Fach Ethik eingesetzt: 150 Lehrkräfte unterrichten bereits die Fächer Philosophie oder haben bereits Ethik in anderen Bundesländern unterrichtet. 280 Lehrer hatten sich bereits durch eine zweijährige Weiterbildung am Landesinstitut für Schule und Medien qualifiziert. Außerdem absolvierten sie Seminare zur Einführung in den Rahmenlehrplan Ethik. Weitere 56 Pädagogen, die eine Lehrbefähigung für Religion oder Lebenskunde haben, wurden in einem halbjährigen Seminar mit Zielen und Inhalten des neuen Unterrichtsfachs vertraut gemacht.

Seit Februar 2006 werden außerdem 200 Lehrer, die andere Fächer unterrichten, in einem dreisemestrigen Lehrgang auf das Fach Ethik vorbereitet. Hinzu kommen 60 Pädagogen, die seit August diese Weiterbildung durchlaufen. „In der Qualifizierung der Ethiklehrer sind wir sehr gut“, betonte Böger. Ethik sei eines der „schwierigsten Unterrichtsfächer“, da der Unterricht „Prägung von Verhalten“ vermittle und kein reines Faktenwissen. Deshalb dürfe der Unterricht nicht nach „Schema F“ gestaltet werden, sondern müsse sich stark an den Bedürfnissen der Schüler orientieren.

Noch ist nicht bekannt, wie viele Schüler bereit sein werden, zusätzlich zu Ethik Religionsunterricht zu belegen. Die evangelische Kirche unterrichtete im Schuljahr 2005/06 rund 94 400 Schüler. Die katholische Kirche lehrte rund 25 300 Schüler. Die Islamische Föderation unterrichtete 4023 Schüler, beschränkt auf die Grundschulen. 48 Schüler wurden in der buddhistischen Lehre unterrichtet, 119 Schüler zählten zu den anatolischen Alewiten. Die Jüdische Gemeinde hatte 850 Schüler, und der Humanistische Verband unterrichtete 40 000 Lebenskunde-Schüler.

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