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Berlin: 15 Euro gehen in Rauch auf

Verkehrsbetriebe verlangen ab heute ein Strafgeld für die Zigarette auf dem Bahnsteig. Auch Schwarzfahren kostet jetzt mehr

Diese Zigarette kann teuer werden. Wer seit 1. Januar auf den Bahnhöfen der UBahn und den Tunnelstationen der S-Bahn qualmend angetroffen wird, muss 15 Euro berappen. Auch das Fahren ohne Fahrschein wird teurer. Statt 30 Euro müssen ertappte Sünder jetzt 40 Euro als „erhöhtes Beförderungsentgelt“ zahlen. Zumindest bei den Rauchern wollen die Verkehrsbetriebe in den ersten Tagen aber je nach Fall auch Milde walten lassen. Am Neujahrstag konnten sich Untergrundraucher allerdings noch sicher fühlen. „Wir haben nur wenig Personal im Einsatz“, sagte ein Mitarbeiter aus der BVG-Leitstelle. „Ab 2. Januar soll aber verstärkt kontrolliert werden. Wer auf U-Bahnhöfen raucht, muss damit rechnen, zur Kasse gebeten zu werden.“

Ein Rauchverbot auf den unterirdischen Bahnhöfen gibt es bei der BVG schon lange (siehe Berliner Chronik), bei der S-Bahn seit dem vergangenen Jahr. Bisher war es aber schwer durchzusetzen. Strafen waren nach der Rechtslage nicht möglich. So musste auch der ehemalige Chef der U-Bahn bei der BVG, Ulrich Deinhard, rauchende Fahrgäste selbst bitten, ihre Kippe auszumachen. Höchstens mit einem Reinigungsgeld wegen der verschmutzen Bahnsteige oder Gleise konnte den Rauchern – theoretisch – aufgebrummt werden. Direkte Sanktionen, die ins Geld gehen, sind erst nach einer Gesetzesänderung durch den Bundesrat im Herbst möglich geworden.

Probleme kann es aber weiter geben. Auf den Bahnhöfen der BVG fehlt meist das Personal, das Raucher zur Kasse bitten könnte. Sicherheitskräfte und Fahrscheinkontrolleure sollen hier eingreifen. Während sie ebenfalls nicht rauchen sollen, hat die S-Bahn ihren Mitarbeitern auf den „rauchfreien“ Bahnhöfen das Qualmen nicht verboten. Wie ein S-Bahner mit Zigarette im Mund einen rauchenden Fahrgast vom Verbot überzeugen will, wird sich zeigen.

Eine Gnadenfrist haben Raucher auch auf den Bahnhöfen Alexanderplatz, Friedrichstraße und Zoo. Nach dem Vorbild des Ostbahnhofs, wo das Rauchen auch auf den Bahnsteigen seit Oktober untersagt ist, sollen auch diese Stationen rauchfrei werden. Doch es gebe Probleme mit der Lieferung der Hinweisschilder, sagte Bahnsprecher Burkhard Ahlert. Er hofft, dass die Schilder im Frühjahr installiert werden können. Und dann sind ertappte Raucher auch auf diesen Bahnhöfen mit 15 Euro dabei.

Keine Kulanz wird es für Schwarzfahrer geben. Werden sie erwischt, müssen sie jetzt sofort 40 Euro zahlen oder überweisen. Auch diese Regelung gilt bundesweit. Wer eine persönliche Zeitkarte hat und diese bei einer Kontrolle nicht vorweisen kann, muss statt 5 nun 7 Euro aufbringen, wenn die Karte nachträglich am Schalter der BVG oder der S-Bahn präsentiert wird.

Die Beförderungsbestimmungen waren seit 14 Jahren unverändert geblieben. Während die Preise für die Fahrscheine kontinuierlich gestiegen sind, blieb das „erhöhte Beförderungsentgelt“ gleich. Erwischt zu werden war damit erheblich billiger als der Kauf einer Monatskarte. Auch jetzt muss ein Schwarzfahrer zwei Mal im Monat ertappt werden, wenn die Strafe höher sein soll als der Preis der Monatskarte. Sie kostet derzeit noch für das Tarifgebiet ABC (Stadt und Umland) 69,50 Euro. Und der Preis soll im August weiter steigen. kt

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