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Berlin: 150 Millionen für Lärmschutz - Was auf die Bewohner im Südosten zukommt

Kommunalpolitiker und Anwohner befürchten durch den Ausbau des Flughafens Schönefeld verheerende Folgen für den Südostbezirk. "Schon jetzt stockt die Entwicklung in den Ortsteilen Schmöckwitz und Karolinenhof", sagt Umweltstadtrat Ernst Welters (PDS).

Kommunalpolitiker und Anwohner befürchten durch den Ausbau des Flughafens Schönefeld verheerende Folgen für den Südostbezirk. "Schon jetzt stockt die Entwicklung in den Ortsteilen Schmöckwitz und Karolinenhof", sagt Umweltstadtrat Ernst Welters (PDS). So wurden Bebauungspläne storniert, und in den vergangenen Monaten zogen weniger Menschen in die Siedlungsgebiete. Dieser Negativtrend bestätigt die Angst vor den zu erwartenden Lebenseinschränkungen: In Schönefeld sollen schließlich täglich bis zu 550 Flugzeuge starten und landen - Tag und Nacht.

Nach Schätzungen von Experten müssen dann rund 80 000 Betroffene im Berliner und Brandenburger Einzugsgebiet, mit gesundheitlichen Folgen rechnen. Das Bezirksamt trägt deshalb gegenwärtig sämtliche Belastungspotenziale, wie Stadtrat Welters sagt. So hat das Umweltamt in den vergangenen Monaten unter anderem den Zustand der Gebäude im Einflugsbereich untersucht. Das Ergebnis: Lärmschutzvorkehrungen wie beispielsweise Schallschutzfenster sind nirgendwo vorhanden. Welters fordert deshalb vom Land Berlin, vor dem Flughafenausbau solche Schutzmaßnahmen zu installieren. Erste Berechnungen gehen davon aus, dass auf Köpenicker Gebiet rund 150 Millionen Mark dafür aufgebracht werden müssten. Zudem setzt sich der Bezirk für eine Veränderung des derzeit gültigen Lärmschutzgesetzes aus dem Jahre 1971 ein. So sollten künftig bei der Planung von Flughäfen Lärm-Grenzwerte gesetzlich vorgeschrieben sein und tagsüber bei 55 und nachts bei 45 Dezibel liegen.

Den von den Flughafenbefürwortern angekündigten Arbeitsplatz-Boom in der Region kann Welters nicht nachvollziehen. Er befürchtet vielmehr das Gegenteil und verweist auf den möglichen Verlust von 18 000 Touristen, die bislang täglich den grünen Bezirk mit seinen vielen Ausflugsmöglichkeiten besuchen. "Diese wichtige Einnahmequelle werden wir dann wohl nicht mehr haben", ist sich der Stadtrat sicher. Denn niemand spaziere gern inmitten einer Einflugsschneise.

Einen Wirtschaftsaufschwung erwarten dagegen die rund 800 mittelständischen Unternehmen, die sich in der Initiative "pro Flughafen" zusammengeschlossen haben. Sie hoffen auf Aufträge. Die Flughafenplaner haben 5000 neue Jobs während der Bauphase in Aussicht gestellt. Alle Einwendungen, die das Bezirksamt weiterhin zusammenträgt, sollen letztendlich gegenüber dem Senat deutlich gemacht werden. Damit wird ein Beschluss der Bezirksverordneten erfüllt.

bey

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