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Berlin: 16-jähriges Mädchen von vier Mitschülern vergewaltigt

Täter gestern in der Schulpause festgenommen. Bilder der Tat machen angeblich in der Charlottenburger Poelchau-Oberschule die Runde

Nach der Vergewaltigung einer 16-Jährigen im Volkspark Jungfernheide hat die Polizei gestern Vormittag vier Schüler im Alter zwischen 13 und 15 Jahren in der Charlottenburger Poelchau-Oberschule festgenommen. Die vier sollen das Mädchen nacheinander im Volkspark Jungfernheide vergewaltigt haben, sagte der für Sexualdelikte im Landeskriminalamt zuständige Jochen Sindberg. Ein fünfter Jugendlicher soll die Vergewaltigungen beobachtet haben. Der Tatort liegt unweit der Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe. Wie es an der Schule hieß, sollen die Vergewaltigungen des Mädchens mit einer Handy-Kamera gefilmt oder fotografiert worden sein, die Bilder sollen seitdem an der Poelchau-Schule kursiert sein. Diese Tat ist der mit Abstand schlimmste Fall des seit wenigen Jahren aus England bekannten Phänomens „Happy Slapping“: Dabei werden Gewalttaten gefilmt, um mit den Szenen zu prahlen – und das Opfer zu erpressen. Sindberg bestätigte, dass die Telefone der Täter für kriminaltechnische Untersuchungen sichergestellt wurden.

„Ein großer Teil der Schule hat mitbekommen, dass da eine Sauerei gelaufen ist“, sagte Sindberg dem Tagesspiegel, der Fall habe dort „die Runde gemacht“. Unter den Schülern sei offen darüber spekuliert worden, wer das Opfer gewesen sein könnte, so sei die Polizei den Tätern schnell auf die Spur gekommen. „Wir haben alle vier Tatverdächtige bewusst in der Schule festgenommen“, hieß es bei der Kripo. Damit habe man den anderen Schülern demonstrativ klar machen wollen, dass nach derartigen Taten schnell etwas passiert. „Wir haben mit unserem Auftreten auf die Wirkung gesetzt“, sagte Kriminaldirektor Sindberg. Mehrere Polizeiwagen fuhren gegen 11.15 Uhr während der Pause an der sportbetonten Oberschule am Halemweg in Charlottenburg Nord vor.

Die Tatverdächtigen – zwei Türken und zwei Russen – wurden zur Vernehmung ins Landeskriminalamt gefahren. Dort wurden die vier, die bisher nicht einschlägig in Erscheinung getreten sind, am Abend noch vernommen und anschließend wieder entlassen.

Die Schule ist nur wenige hundert Meter vom Tatort Volkspark Jungfernheide entfernt. Wie es hieß, sollen die Schüler die 16-jährige Deutsche nicht gekannt haben, sie geht aber ebenfalls auf die Poelchau-Schule. Das Landeskriminalamt ermittelt wegen Vergewaltigung und schwerer sexueller Nötigung.

Die Tat geschah am Montag gegen 17 Uhr, nach Polizeiangaben war das Mädchen auf dem Heimweg, als die Schüler über sie herfielen. Am Dienstag war das Mädchen mit ihrer Mutter ins Krankenhaus gegangen, eine Krankenschwester hatte die Polizei eingeschaltet, nachdem sie von der entsetzlichen Tat erfahren hatte. Unklar blieb, ob sich das Mädchen zunächst schämte oder Angst hatte, die Tat anzuzeigen – schließlich sollen die Täter mit dem Videofilm ein massives Druckmittel haben. Denn bei „Happy Slapping“ gehe es auch um die „nochmalige Demütigung des Opfers“, sagte ein Präventionsexperte der Polizei.

Schulleiter Rüdiger Barney betonte gestern, dass die Tat außerhalb der Schule geschehen sei und es keinerlei Verbindung zu seiner Schule gebe. Wie es hieß, sollen Lehrer der Schule gestern die Handys ihrer Schüler kontrolliert haben, um festzustellen, ob dort Bilder gespeichert sind. Telefone sind in der Poelchau-Schule nicht verboten, nur im Unterricht darf es nicht klingeln.

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