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"Berliner Zoo-Geschichten" heißt die neue Dauerausstellung im Vorraum des Antilopenhauses im Zoologischen Garten.

© Zinken/dpa

172 Jahre Zoogeschichte: Berliner Zoogeschichte zum Ansehen

Seit Jahren lag das Archiv des Berliner Zoos unter Verschluss. Nun widmet sich eine Ausstellung seiner umfassenden Geschichte.

Alte Pläne, Fotos, Urkunden - Material aus über 172 Jahren hatte der Historiker Clemens Maier-Wolthausen zur Verfügung, um im Auftrag des Berliner Zoos dessen Geschichte aufzuarbeiten. Die Ergebnisse sind in einer neuen Dauerausstellung in der Vorhalle des Antilopenhauses zu sehen. In dem ältesten Gebäude des Zoos wird den Besuchern gezeigt, wie sehr dieser stets mit der Geschichte der Stadt verwoben war. "Wir möchten, dass sich alle Besucher angeregt fühlen, mehr über unsere Geschichte zu erfahren, und hoffen, dass wir unser Anliegen mit dieser Dauerausstellung auch einem größeren Besucherkreis näherbringen können", sagt Zoodirektor Andreas Knieriem.

Die NS-Vergangenheit wird nicht ausgelassen

Von der Menagerie Friedrich Wilhelms III. auf der Pfaueninsel bis zum artenreichsten Zoo der Welt reicht die Geschichte. Begibt man sich auf eine Zeitreise durch den Zoo, gibt es spannende, schöne und auch rührende Erinnerungsmomente. Man denke nur an den Eisbären Knut und seinen Pfleger. Allerdings finden sich auch Schattenseiten, die Maier-Wolthausen in der neuen Ausstellung nicht ausgespart hat. Völkerschauen und später, während der NS-Zeit, die Verdrängung der zahlreichen jüdischen Aktionäre gehören ebenso zur Zoogeschichte wie berühmte Tiere und die stetige Verbesserung der Haltungsbedingungen. "Der Auftrag war eindeutig, ich sollte vollständig und ergebnisoffen alles sichten und im Detail schildern", erklärt Maier-Wolthausen.

Zwangsarbeiter wurden eingesetzt und Tiere aus besetzten Ländern geraubt

Dabei habe sich gezeigt, dass zur NS-Zeit eine "vollständige Anpassung und Anbiederung an das Regime" durch Vorstand und Aufsichtsräte vollzogen wurde. Tiere aus Zoos besetzter Länder seien geraubt, Zwangsarbeiter ausgenutzt worden. "Vieles gibt aus heutiger Sicht Grund zur Scham", so der Kurator. Umso wichtiger sei es, alles im Detail darzustellen, sodass Besucher ihr eigenes Urteil fällen können. Um die Unabhängigkeit der Forschung zu wahren, begleitete ein wissenschaftlicher Beirat, insbesondere zur Geschichte des Nationalsozialismus und zum Antisemitismus, die Entstehung der Ausstellung.

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