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Berlin: "2. Berliner Präventionstag": Ausgezeichnete Einzelkämpfer

Es war eine Preisverleihung mit kritischen Untertönen. Der Präventionspreis, sagte einer der Geehrten ins Mikro, habe seiner Meinung nach auch eine "Feigenblattfunktion".

Es war eine Preisverleihung mit kritischen Untertönen. Der Präventionspreis, sagte einer der Geehrten ins Mikro, habe seiner Meinung nach auch eine "Feigenblattfunktion". Während seines Engagements bei der Arbeitgemeinschaft Obere Koloniestraße in Wedding hat sich Bernhard Neitzsch oft allein gelassen gefühlt von der Politik. Jahrelang war er als Anwohner in seinem Kiez durch Gewalttaten bedroht. Mit seiner Bemerkung allerdings, schickte Neitzsch hinterher, wolle er die Arbeit der Landeskommission gegen Gewalt, die die Auszeichnungen gestern zum zweiten Mal vergab, keinesfalls schmälern.

Bevor die 500 Fachleute von Polizei, Sozialem und Verwaltung sich im Rathaus Schöneberg auf die Diskussionsforen verteilten, sollten Menschen ausgezeichnet werden, die sich in besonderem Maße gegen Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus einsetzen. Bei der Premieren-Verleihung vergangenes Jahr hatten sich mehr als 50 Bewerber gemeldet, diesmal waren es nur 18. "Wir wollten Projekte auszeichnen, in denen unterschiedliche Gruppen miteinander kooperieren, und davon gibt es offenbar nicht so viele", sagte dazu Landeskommissions-Geschäftsstellenleiter Stephan Voß.

So überreichte Schulstaatssekretär Thomas Härtel schließlich Ehrenurkunden an das Segel-Projekt "Wir sitzen alle in einem Boot" von Grund- und Sonderschülern der Tiergartener Wartburgschule und der Seglervereinigung 1903 Berlin e.V. Geehrt wurde zudem die Katholische Schule St. Marien für ihre Wanderausstellung zu einer Schülerfahrt ins einst von SS-Truppen heimgesuchten Oradour in Frankreich (die Tafeln können Schulen unter der Rufnummer 687 40 63 bestellen).

Je 4000 Mark für zwei zweite Plätze erhielten die von Ariane Damerow begründete Anwohnerinitiative Obere Koloniestraße sowie die Neuköllner Kiez-AG Schillerstraße. Den ersten Preis bekam das generationsübergreifende Theater der Erfahrungen vom Nachbarschaftsheim Schöneberg (Infos zu Schulworkshops und Lehrer-Angeboten unter Telefon 855 42 06). Und zu allem spielte das Polizeiorchester Berlin - unter anderem den Song "Love is in the air".

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