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Berlin: 20. Dezember 1981

Vor 25 Jahren bröckelte Sandstein von der Gedächtniskirche

Das volkstümliche, neben dem Brandenburger Tor wohl hintersinnigste Wahrzeichen Berlins ist die Turmruine der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Der Stummel mit meist stillstehendem Uhrwerk wird aber immer mehr zur öffentlichen Gefahr: Granit, Sandstein, Basaltlava, Tuffstein und Ziegel sind mürbe geworden, verlieren Halt, drohen eines Tages, der Schwerkraft gehorchend, zu fallen. Für die gründliche Reparatur werden knapp vier Millionen Mark gebraucht. Dabei hat der Stummel seit dem leidenschaftlichen Plebiszit der Berliner für seine Erhaltung in den fünfziger Jahren schon Millionen DM verschlungen; allein zwischen 1972 und 1980 wurden für notdürftige Reparaturen 524 000 DM ausgegeben. Wenn jetzt um Spenden für die Turmsicherheit geworben werde, so müsse erst die volle Summe von vier Millionen DM beisammen sein, ehe man den Turm einrüste. Mehrere Baustufen kämen laut Pfarrer Gunter nicht in Betracht, weil dann die Gesamtsumme nicht annähernd reiche. Man könne das Gerüst nicht lange stehen lassen, das sei zu teuer. Ein Abriß des Turmes, von keiner Seite ernsthaft erwogen, wäre übrigens ebenso teuer wie dessen Reparatur.

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