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Stein um Stein. In Indien müssen Kinder Steine abtragen, aus denen auch Grabsteine produziert werden.

© Jörg Böthling / Brot für die Welt

2019: Jahr gegen Kinderarbeit: In Afrika arbeitet jedes fünfte Kind: Ein Appel an alle Verbraucher

Bewusster einkaufen und Engagement zeigen. Die Kampange "100 Millionen" fordert Jugendliche und Erwachsene dazu auf, gegen Kinderarbeit einzutreten.

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzt, dass weltweit elf Prozent aller Kinder unter schädlichen Arbeitsverhältnissen leiden. Südlich der Sahara ist der Anteil der Kinderarbeiter mit etwa 21 Prozent am höchsten. Dort müssen rund 60 Millionen Minderjährige schuften. In Asien und dem Pazifikraum arbeiten absolut gesehen die meisten Kinder, knapp 80 Millionen. Hier häufen sich außerdem die schlimmsten Formen der Kinderarbeit, das sind solche, die das körperliche, geistige, soziale oder moralische Wohlergehen des Kindes schädigen. Dazu zählen Sklaverei, Prostitution, Kinderpornografie, der Einsatz als Kindersoldat oder Drogenkurier.

So ergab beispielsweise eine Recherche der britischen BBC im Zuge des ersten Flüchtlingsstroms 2016, dass geflüchtete syrische Kinder und Jugendliche in der Türkei schwarz arbeiten, um Kleidung für den europäischen Markt herzustellen. Auf einem Einnäher in der Kleidung, den ein Jugendlicher dem Reporterteam zeigte, befand sich beispielsweise das Siegel des in Großbritannien beliebten Labels „M & S“, Marks and Spencer. „M&S“ beschrieb das als inakzeptabel und wollte den Fall aufklären. Zudem sind in dem Film Jungen zu sehen, die in einer Fabrik in der Türkei Kleidung für den Hersteller ASOS nähen, größter britische Online-Versandhandel im Bereich Mode und Beauty.

Der aktuelle Bericht „Time to recharge“ von Amnesty International wirft Wirtschaftsriesen wie Microsoft, Apple, Samsung, VW oder Daimler vor, nicht entschlossen genug gegen mögliche Kinderarbeit bei der Förderung von Kobalt in den Minen der Demokratischen Republik Kongo für Akkus als Energiespeichern in Elektroautos, Smartphones und für erneuerbare Energien vorzugehen. Keines der untersuchten 29 Unternehmen käme seinen Sorgfaltspflichten zur Offenlegung und Unterbindung von Menschenrechtsverletzungen hinreichend nach. Besondere Defizite zeigt laut Amnesty die Autobranche. Amnesty International und African Resources Watch wiesen vor wenigen Jahren nach, dass schon Kinder ab sieben Jahren ihr Leben und ihre Gesundheit im Kleinbergbau von Kobalt im Kongo riskieren. Bis zu 40 000 Kinder arbeiten bis zu 12 Stunden täglich für einen Lohn von ein bis zwei Dollar pro Tag.

„Brot für die Welt“ lädt dazu ein, Aktionen gegen die Ausbeutung von Kindern zu unterstützen, wie die internationale Kampagne für „100 Millionen Kinder“. Jeder, der möchte, kann sich dafür bei dem evangelischem Hilfswerk ehrenamtlich engagieren – und seine Mitmenschen auf dieses Thema aufmerksam machen. Auch im Alltag können Verbraucher sich für Kinder stark machen, indem sie ihr Einkaufsverhalten überprüfen und versuchen herauszufinden, wer die eigene Hosen genäht hat oder die gekaufte Blumen gepflückt hat. Menschenrechtler empfehlen, Produkte aus fairem Handel ohne Kinderarbeit zu kaufen. Anerkannte Siegel und Zertifikate geben dabei Orientierung, etwa von der Fair Wear Foundation für Kleidung oder Goodweave für Teppiche. Junge Menschen können darüber hinaus im Rahmen eines Freiwilligendienstes vor Ort helfen. Bei uns gibt es beispielsweise Bildungsprojekte für Kinder und Jugendliche, in denen sich 18- bis 28-Jährige engagieren können. Natürlich helfen auch Spenden an Organisationen, die sich für Kinderrechte weltweit einsetzen. lbt/kög

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