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Berlin: 27. Berlin-Marathon: Der Lauf spült viele Millionen Mark in diverse Kassen der Stadt

Auf den Berlin-Marathon freuen sich nicht nur die Läufer und Zuschauer: Auch Hoteliers, Einzelhändler und Gastronomen sehen dem Großereignis jedes Jahr hoffnungsvoll entgegen. Denn nach jüngsten Schätzungen der Berlin Tourismus Marketing GmbH (BTM) lässt jeder auswärtige Gast 300 Mark pro Übernachtungstag in der Stadt.

Auf den Berlin-Marathon freuen sich nicht nur die Läufer und Zuschauer: Auch Hoteliers, Einzelhändler und Gastronomen sehen dem Großereignis jedes Jahr hoffnungsvoll entgegen. Denn nach jüngsten Schätzungen der Berlin Tourismus Marketing GmbH (BTM) lässt jeder auswärtige Gast 300 Mark pro Übernachtungstag in der Stadt. Darüber hinaus frohlocken Tourismuswerber über die Image-Verbesserung.

Der Berliner Senat erlaubt allen Geschäften anlässlich des Marathons ausnahmsweise den Sonntagsverkauf zwischen 13 und 18 Uhr. Der Einzelhandelsverband rechnet damit, dass mindestens 1000 Läden öffnen werden. Gleichzeitig relativiert Hauptgeschäftsführer Nils Busch-Petersen die Umsatzerwartungen ein wenig: Das Publikum des Laufs sei "keine große Shopping-Gemeinde". Dem Vernehmen nach ist der Marathon auch nicht der einzige Grund, warum der Einzelhandel sich immer wieder einen verkaufsoffenen Sonntag im September wünscht - vor allem Baumärkte sollen aus saisonalen Gründen starkes Interesse daran haben.

In den meisten Hotels sind für das Marathon-Wochenende kaum noch Zimmer zu bekommen. "Wir sind schon bei über 90 Prozent Auslastung angelangt", sagte Empfangs-Chefin Gesa Rohwedder vom Hotel Intercontinental in der Budapester Straße. Auch aus dem Hotel Adlon hieß es: "Wir sind fast ausgebucht." 1999 hatten sich zahlreiche Hotels und Pensionen an einer Umfrage beteiligt, die eine durchschnittliche Auslastung von 95 Prozent ergab. Allerdings gilt der September in der Hotelbranche generell als publikumsstarker Monat.

Vergleicht man das Lauf-Fest zum Beispiel mit der Love Parade, schneidet es in wirtschaftlicher Hinsicht gut ab. Zwar ist die Party der Technofans, an der rund eine Million Raver teilnehmen, ein noch größerer Magnet für auswärtige Gäste, aber dafür gibt ein auswärtiger Love-Parade-Besucher nach Schätzungen verschiedener Institutionen nur 214 Mark aus - also 86 Mark weniger als ein Marathon-Teilnehmer. "Sportler schlafen nicht im Park", erklärt Sprecherin Natascha Kompatzi von der Tourismus Marketing GmbH die unterschiedlichen Summen. Auch sonst seien die Marathon-Läufer aus aller Welt "eine besonders interessante Zielgruppe". Sie brächten fast immer auch Freunde oder Bekannte mit in die Stadt, die selbst nicht unbedingt am Marathon interessiert seien. Nur wenige Ereignisse, betont Natascha Kompatzi, verschafften Berlin eine derartige internationale Werbung und ließen sich so gut für PR-Kampagnen nutzen. Das Unternehmen bietet für Hotelreservierungen eine kostenlose Telefonnummer an: (030) 25 00 25.

Die positiven wirtschaftlichen Folgen des Laufes für die Ausrichterstadt sind auch wissenschaftlich belegt. Beim Marathon vor zwei Jahren, bei dem mehr als 27 000 Teilnehmer starteten, ermittelte der Wirtschaftswissenschaftler Wolfgang Maennig von der Universität Hamburg, 1988 mit dem Deutschland-Achter Olympiasieger, einen "totalen Einkommenszuwachs in Berlin in Höhe von gut 50 Millionen Mark". Dies sei noch "vorsichtig geschätzt", betonte Maennig. Für die Stadt und ihr Umland betrug das Verhältnis zwischen Kosten und finanziellem Nutzen demnach 6,0. Dies nannte Maennig einen "extrem günstigen Renditewert".

Bereits 1998 lockte der Marathon nach der Hamburger Untersuchung einschließlich "begleitender Touristen" rund 57 000 auswärtige Gäste an. Diese buchten insgesamt 120 000 Hotelübernachtungen - entsprechend der höheren Teilnehmerzahl dürfte es in diesem Jahr natürlich noch mehr Übernachtungen geben.

Als die Studie im Deutschen Olympischen Institut (DOI) in Berlin diskutiert wurde, waren sich übrigens alle Teilnehmer darin einig, dass der "erhebliche Image-Gewinn" mindestens so wichtig wie der wirtschaftliche Effekt sei. Auch wenn ökonomische Gesichtspunkte durchaus eine gewisse Rolle spielen könnten, müsse im Vordergrund doch immer "die kulturpolitische Bedeutung des Sports" stehen.

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